Iranischen Rapper erwartet wegen Systemkritik die Todesstrafe
Toomaj Salehi wurde im Iran zum Tode verurteilt. Der Rapper kritisierte wiederholt das iranische Regime.
Er wurde 2022 während der Massenproteste in dem Land mit der strengen Sittenpolizei zu einer lauten Stimme des Protests gegen die Regierung. Diese ist bekannt dafür, mit Systemkritiker:innen nicht allzu angenehm umzugehen – besonders mit Frauen, die sich gegen Kleidervorschriften wehren.
Auf der Grundlage eines umstrittenen Gesetzes ist der iranische Rapper Toomaj Salehi nach mehreren Verhaftungen im Zusammenhang mit seinen oppositionellen Aktivitäten nun zum Tode verurteilt worden sein, wie sein Anwalt laut dem "Tagesspiegel" mitteilte.
Wer ist Toomaj Salehi?
Er freut sich, wenn die Haare der Frauen offen im Wind wehen – wegen solcher und ähnlicher Zeilen in seinen Rap-Texten ist der Musiker der islamisch-iranischen Regierung ein Dorn im Auge. Mehrmals saß er bereits aus politischen Gründen im Gefängnis und erhielt Unterstützung von medienwirksamen Persönlichkeiten aus aller Welt – auch vom NEOS-Abgeordneten Helmut Brandstätter.
Toomaj Salehi wählte den offenen Protest in Form von Musik, in seinen Liedern träumt er von einer besseren, freieren Zukunft. Auch ohne ein Wort zu verstehen, kann man die Emotionen in seinen Liedern spüren.
Todesstrafe wegen "Korruption auf Erden" – umstrittenes Gesetz
„Korruption auf Erden” ist "VIDC" zufolge "ein willkürlicher Paragraf im Strafgesetzbuch der Islamischen Republik Iran und bedeutet mehr oder weniger, dass alle Menschen im Iran, die 'Verbrechen gegen die innere oder internationale Sicherheit des Staates, Verbreitung von Lügen, Störung des Wirtschaftssystems des Staates, Brandstiftung und Zerstörung von Eigentum' begehen, als "mofsed-e-fel-arz" (korrupt auf Erden) betrachtet und zum Tode verurteilt werden."
Der Paragraf soll je nach Verfahren ausgelegt werden können, viele kritisieren die Prozessgestaltung und bezeichnen sie zum Teil als unfair. Die deutsche SPD-Bundestagsabgeordnete Ye-One Rhie kritisiert auf Twitter: "Dieses Urteil entbehrt jeder rechtsstaatlichen Grundlage und ist daher völlig inakzeptabel".
Die Proteste im Iran reißen seit ihrem Höhepunkt im September 2022 nicht ab. Sowohl davor als auch seitdem protestiert eine lautstarke Gruppe gegen die undemokratischen Zustände in der Republik. Viele von ihnen wählen den offenen Protest, das iranische Regime reagiert jedoch mit entsprechenden Verfahren, welche die Kritiker:innen zum Schweigen bringen sollen.
Kommentare