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Kneissl in Südasien: Fäden müssen weiter geknüpft werden

Die Außenministerin ortete einen "starken Eurozentrismus", der in Österreich und der EU allgemein vorherrsche. Daher sei bezüglich Asien bereits viel verschlafen worden. Und wenn, dann habe das Interesse den großen Playern wie China, Japan, Südkorea oder Japan gegolten.

Dabei seien auch arme Länder wie Bangladesch ("Österreich hat mit Bangladesch ein Handelsdefizit") auf dem Vormarsch, ohne dass dies groß erkannt werde. "Vielleicht spielt in solchen Ländern die Musik noch nicht so laut und so schön, aber sie wird einmal spielen", so Kneissl.

In den 1980er-Jahren habe auch niemand gedacht, welche ökonomische Rolle China 30 Jahre später spielen würde, meinte Kneissl. "Aber auch Bangladesch ist vielleicht auf dem Weg, etwas zu werden, was wir uns heute noch gar nicht vorstellen können. Allerdings seien selbst Länder wie die 1,3 Milliarden Menschen zählende Großmacht Indien immer noch von einem gewissen "Minderwertigkeitskomplex" befallen.

Umso wichtiger sei es, ihnen durch Besuche "unsere Wertschätzung spüren zu lassen", so die Außenministerin am späten Montagabend (Ortszeit) nach ihrem Treffen mit Amtskollegin Sushma Swaraj in Neu Delhi. Es müsse also das Ziel sein, auch Playern wie den besuchten Länder und neben dem Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) auch Organisationen wie der "Shanghai Cooperation" mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Ihr gehören neben der Volksrepublik China, Kasachstan, Kirgisistan, Russland, Tadschikistan und Usbekistan auch Indien und Pakistan an. Die Nachbarstaaten sind zwar verfeindet, würden aber in diesem Gremium schon kooperieren. "Weil hier spielt die Musik."

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