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NATO ruft Russland zur Einhaltung des INF-Vertrags auf

"Gleichzeitig sollten wir vorbereitet sein für eine Welt ohne den INF-Vertrag und mit mehr russischen Raketen", räumte Stoltenberg nach Gesprächen mit Regierungschef Bojko Borissow ein. Der NATO-Generalsekretär warnte, dass die neuen russischen Raketen atomar ausrüstbar seien und europäische Städte erreichen können. Die USA hatten den INF-Vertrag Anfang Februar mit Wirkung zum 2. August gekündigt. Sie begründeten diesen Schritt damit, dass Russland das Abkommen seit Jahren mit einem Mittelstreckensystem verletze.

"In einer unsichereren Welt müssen wir in unsere Sicherheit investieren", erinnerte Stoltenberg an die NATO-Auflage für Verteidigungsausgaben von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Mitgliedstaaten. Er lobte Bulgarien dafür, dass es nun mehr für Verteidigung ausgebe und das NATO-Ziel von zwei Prozent des BIP erreichen wolle. Das bulgarische Parlament hat im Jänner beschlossen, dass die Regierung Gespräche mit den USA über den Kauf fabrikneuer US-Kampfjets aufnehmen darf. Das ärmste EU-Land ist seit 15 Jahren NATO-Mitglied.

"Bulgarien ist kein Trojanisches Pferd von Russland in der NATO, sondern eines ihrer diszipliniertesten Mitglieder", beteuerte Regierungschef Borissow auch im Hinblick auf den Bulgarien-Besuch des russischen Regierungschefs Dmitri Medwedew in der kommenden Woche. Stoltenberg wollte in Sofia auch mit Staatspräsident Rumen Radew zusammentreffen.

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