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Tierschützer konnten "Gallebären" in Vietnam nicht retten

Der Halter der Bären hatte eingewilligt, die Tiere freiwillig an "Vier Pfoten" abzugeben. Mitarbeiter der Organisation besuchten die Farm in der vorletzten Woche, um die Transportfähigkeit in Anwesenheit der lokalen Behörden für die anstehende Rettung zu untersuchen. Doch da war eine Bärin bereits tot, ihre Gallenblase und ihre Leber entnommen. Auch die drei anderen Farmbären verstarben noch in derselben Woche. Ihre Rettung hätte in der übernächsten Woche erfolgen sollen.

Gallenblasen und Lebern von Bären bringen laut "Vier Pfoten" auf dem Schwarzmarkt horrende Summen ein. Obwohl die vietnamesische Regierung wiederholt angekündigt hat, Gallebärenfarmen zu schließen, leiden noch immer geschätzte 800 Tiere auf etwa 250 Farmen den Tierschützern zufolge unter entsetzlichen Bedingungen. Sie sind unterernährt, dehydriert, verwahrlost und laufen Gefahr, von ihren Besitzern getötet zu werden. In der Studie "The challenges and conservation implications of bear bile farming in Vietnam" befragte die Organisation "Free The Bears" 66 Bärenfarmer. Die Hälfte von ihnen gab an, im Fall einer Schließung der Farm nicht davor zurückzuschrecken, die Tiere zu töten.

Ioana Dungler, Leiterin der Abteilung für Wildtiere bei "Vier Pfoten", sagte: "Trotz geltender Gesetze bleiben solche furchtbaren Vorfälle wie der im Bezirk Xuan Loc leider oftmals ohne Konsequenzen für die Farmer. Wir fordern die vietnamesische Regierung auf zu handeln und dem Bärensterben sofort ein Ende zu setzen." Am kommenden Donnerstag wird "Vier Pfoten" offiziell den "Bärenwald Ninh Binh" in Vietnam eröffnen. Das in der Provinz Ninh Binh gelegene neue Schutzzentrum wird auf einer Fläche von zehn Hektar Land nach Abschluss aller Bauarbeiten insgesamt 100 misshandelten Gallebären ein artgemäßes und friedliches Leben in naturnahen Gehegen ermöglichen. Zehn ehemalige Gallebären und zwei aus dem illegalen Wildtierhandel gerettete Bärenjungen leben bereits dort.

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