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Mithilfe des Internets gegen Alzheimer und Demenz vorgehen

Das nächste Mal, wenn dich deine Großeltern nach Hilfe mit dem Internet fragen, könntest du einen Beitrag zu ihrer Demenz-Prävention leisten. Eine neue Langzeit-Studie mit über 18.000 Teilnehmer:innen aus den USA suggeriert nämlich: Moderate Online-Aktivität im hohen Alter kann kognitive Fähigkeiten erhalten und dementsprechend altersbedingter Demenz entgegenwirken. Die Teilnehmenden wurden dabei durchschnittlich acht Jahre lang begleitet.

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Was ist der Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer?

Eine Demenz definiert die WHO wie folgt: "Demenz ist ein Syndrom als Folge einer meist chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns mit Störung vieler höherer kortikaler Funktionen, einschließlich Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen." Eine Demenz ist also nur ein Symptom der Alzheimer-Krankheit, welche wiederum eine spezielle, degenerative Erkrankung des Gehirns ist. Laut "Alzheimer-Gesellschaft.at" ist Alzheimer für 60 bis 80 Prozent aller Demenzen verantwortlich.

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Dem Sozialministerium nach leben in Österreich etwa 115.000 bis 130.000 Menschen mit einer Form von Demenz. Früher oder später machen die meisten Menschen gezwungenermaßen Erfahrungen mit der Erkrankung, oft durch betroffene, ältere Familienangehörige. Es kann schon ein hartes Pflaster sein, für geliebte und liebende Menschen nicht mehr erkennbar zu sein. Oft werden Betroffene auch schnell irritiert, weil sie mit der eigenen Erkrankung nicht umgehen können.

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Die Dosis macht das Gift

Die Nutzung des Internets soll dem entgegenwirken: durch aktives Engagement, welches Menschen im hohen Alter nicht mehr allzu oft erleben, wird das Gehirn weiterhin stimuliert und verliert seine höheren Funktionen nicht so schnell. In der Conclusio schreiben die Verfasserinnen, dass regelmäßige Nutzung des Internets das Demenzrisiko sogar halbieren könnte. Die Internetnutzung über einen längeren Zeitraum steuere dem kognitiven Verfall entgegen.

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Jedoch sollen die positiven Effekte bei exzessivem Internetkonsum wieder rückläufig werden. Die Verfasserinnen sprechen von nicht ausreichend erforschten Zusammenhängen, empfehlen aber nicht zu viel Zeit im Internet zu verbringen. Genauso wie bei jüngeren Forschungsgruppen auch vermindert exzessives Online-Sein die Möglichkeit zu menschlichen Interaktionen im echten Leben, welche wahrscheinlich noch viel wichtiger und fördernder für die eigenen kognitiven Fähigkeiten sein dürften.

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Das Internet bietet vielen Bevölkerungsgruppen, nicht nur alten Menschen, einen vereinfachten Zugang zu Information, Bildung und Unterhaltung. Auf gewisse Art und Weise hebt es soziale wie ökonomische Barrieren auf und ermöglicht benachteiligten Gruppen auch eine Teilnahme am öffentlichen Geschehen. Gleichzeitig stellt es für viele Menschen eine Flucht oder einen Ausgleich zum oft schwierigen Alltag dar.

Die Studie wurde im US-amerikanischen "AGS Journal" veröffentlicht.

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