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Wie dein Freundeskreis deine körperliche Gesundheit beeinflusst

In meiner Muttersprache Bosnisch gibt es ein Sprichwort: "S kim si, takav si." Wörtlich übersetzt bedeutet es etwa: "Mit wem du bist, so eine/r bist du." In den meisten Sprachen und Kulturen der Welt finden wir ähnliche Phrasen mit der gemeinsamen Aussage: Man sollte sich seine Freund:innen gut aussuchen. Es ist kein Geheimnis, dass unser Umkreis massiven Einfluss auf uns übt, jedoch will eine US-Studie sogar unsere körperliche Gesundheit mit unseren engsten Freundschaften in Relation setzen.

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Mehr Glück, mehr Gesundheit

Dass sich unsere zwischenmenschlichen Beziehungen auf unsere physische Gesundheit auswirken könnte, klingt zuerst weit hergeholt, ergibt aber Sinn, wenn man sich die gesundheitlichen Auswirkungen von Stress und Bluthochdruck vor Augen führt. Denken wir kurz daran, wie gut es uns körperlich geht, wenn Zwischenmenschlichkeiten dem Wohlfühlen nicht im Weg stehen. Nun denken wir kurz an die Alternative; also mir verstopft beim Gedanken sofort das Näschen.

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"Sowohl positive als auch negative Erfahrungen in unseren Beziehungen tragen zu unserem täglichen Stress, dessen Bewältigung und unserer Physiologie wie Blutdruck und kardiovaskulärer Reaktivität bei", erklärt der Hauptautor der Studie Brian Don von der University of Auckland in einer Presseaussendung. "Außerdem kommt es nicht nur darauf an, wie wir uns in unseren Beziehungen insgesamt fühlen, auch die Hochs und Tiefs sind entscheidend."

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Von den 4.005 Studienteilnehmer:innen wurden täglich Blutdruck, Puls, Stress und dessen Bewältigung erhoben, entweder via Smartwatch oder Smartphone.  Auch ihre zwischenmenschlichen Erfahrungen wurden erfasst. Diejenigen, die überwiegend positive Erfahrungen gemacht haben, zeigten auch bessere physiologische Werte. Andersrum zeigten Teilnehmer:innen mit verstärkten negativen Erfahrungen schlechtere Werte bei Blutdruck und Stressbewältigung.

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COVID-19 wirkte sich nicht nur direkt auf unsere Gesundheit aus

Die Studie ist in einer "endemischen Welt" weitaus interessanter, da wir rückblickend erkennen können, dass die Pandemie sich auch über unsere Beziehungen zu anderen Menschen gesundheitlich ausgewirkt hat. Immerhin haben wir alle durch die Pandemie neue und schwierige soziale Situationen meistern müssen. Die teils wochenlange Isolation war bestimmt eine der schwierigsten sozialen Herausforderungen für viele.

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Die Autor:innen der Studie möchten jedoch gezielt davon abraten, Freund:innen die Schuld an Krankheiten zuzuschieben. Stattdessen halten sie uns dazu an, neben unseren Beziehungen auch noch weitere Einflüsse auf unsere gesundheitliche Verfassung zu erkunden. Was macht dich gesund? Was macht dich krank?

Die Studie wurde im englischsprachigen Journal Social Psychological and Personality Science (SPPS) veröffentlicht.