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Neues Album: Elbow verarbeiten ihren Brexit-Schmerz

Die markante, stets an Peter Gabriel erinnernde Stimme von Frontmann Guy Garvey; die warmherzigen, zugänglichen Songs; die große Kunst, eine Cinemascope-Produktion nicht in schalen Bombast oder Kitsch umschlagen zu lassen: All das prägt auch "Giants Of All Sizes", das achte Studioalbum des Quartetts aus Manchester.

Doch schon in den für Elbow-Verhältnisse wütenden, rauen Gitarren des Progressive-Rock-Openers "Dexter & Sinister" oder später in "White Noise White Heat" ist spürbar, dass die Band aus der Komfortzone heraus wollte. Auch sonst klingt manches in den neun Liedern - so schön sie weiterhin sind - ominös, unheilvoll, irritierend. "Unter unserer Musik schlägt noch immer ein großes Herz. Aber es ist verwundet", sagte Garvey dem "Rolling Stone".

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Schon "Little Fictions" von 2017 - in Großbritannien auf Platz 1 der Charts - war ein Protestalbum auf (noch eher versöhnliche) Elbow-Art. Es ging bereits um den Brexit, den die vier Pro-Europäer vehement ablehnen. Auf "Giants Of All Sizes" verleiht Garvey seiner "Fassungslosigkeit" über die politische Entwicklung auf der Insel noch deutlicher Ausdruck.

Man habe den Sound der traurigen UK-Realität angepasst, sagte Bassist Pete Turner. Also: "Keine offensichtlichen Singles und nicht die aufbauende Musik, wie die meisten sie von uns kennen." Reich an Höhepunkten für langjährige Fans ist das Album dennoch.

Etwa das hypnotische "Doldrums", oder "On Deronda Road" mit wuchtigen Folk-Gitarren und einem tollen Chor-Arrangement, oder die dann doch wieder typisch tröstliche Ballade "Weightless". Elbow bleiben die so kluge wie knuddelige Band für Britrock-Romantiker - ihr Brexit-Schmerz macht sie nur interessanter.

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