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Sarah Wiener: Kalorien auf Speisekarten überholtes Denken

Auch deshalb hält die österreichische Grünen-Abgeordnete im Europäischen Parlament wenig von Kalorien-Angaben auf Speisekarten, wie sie in England in größeren Lokalen und Ketten jetzt Vorschrift sind. "Ich habe das Gefühl, bei derartigen Vorschlägen wird immer noch so getan, als wären Menschen Otto-Motoren: Kraftstoff rein, Energie raus. Ernährung ist aber wesentlich komplexer", erläuterte die langjährige TV-Köchin mit Blick auf das britische Konzept.

"Im Gegensatz zu einem leeren Tank ist unser Darm nämlich nicht unbewohnt. Er wird von unzähligen Mikroorganismen bevölkert, die nicht nur verarbeiten, was man ihnen hinwirft, sondern auch unser Immunsystem und unseren Stoffwechsel unterstützen", sagte die Lebensmittel-Unternehmerin. "Die Schlussfolgerung: Wer seine Mitbewohner gut und vielfältig nährt, bleibt gesund und kurbelt den Stoffwechsel an." Wichtig sei ein vielfältiger, frischer Speiseplan. Auch der Grad der Verarbeitung der Nahrungsmittel spielt nach ihrer Überzeugung eine Rolle. Unverarbeitete, vollwertige, natürliche und vielfältige Lebensmittel seien wichtig.

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In England trat im April die Vorgabe in Kraft, nach der größere Ketten - Lokale wie Restaurants und Cafés mit mindestens 250 Beschäftigten - auf ihren Karten angeben müssen, welches Gericht wie viele Kalorien hat. In Deutschland hat das Ernährungsministerium nach eigenen Angaben derartige Konzepte noch nicht abschließend bewertet.