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Akademie-Chefin erhebt schwere Vorwürfe gegen die Grammys

Die Akademie habe sich mit der Suspendierung an ihr gerächt, meint Dugan. Aus ihrer Beschwerde bei einer Behörde für Gleichstellung am Arbeitsplatz geht hervor, dass sie gebeten worden sei, ihren Vorgänger Neil Portnow als Berater anzustellen - trotz Vorwürfen, er habe eine ausländische Musikerin vergewaltigt. Dies sei offenbar auch der wahre Grund dafür gewesen, dass sein Vertrag nicht verlängert worden sei.

Überdies habe sie den Chef der Personalabteilung der Akademie am 22. Dezember per E-Mail darüber informiert, dass sie selbst von einem beratenden Anwalt für die Akademie sexuell belästigt worden sei. Zudem habe sie sich in der E-Mail unter anderem über Interessenskonflikte und Unregelmäßigkeiten bei den Nominierungen für den Musikpreis beschwert, die auf eine von Männern dominierte Mentalität innerhalb der Organisation zurückgingen. Dugan hatte anschließend rechtliche Schritte angekündigt.

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In einer Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur AFP widersprach die Akademie Dugans Vorwürfen, welche zudem die am Sonntag anstehende Grammy-Verleihung überschatten würden. Es sei "merkwürdig", dass Dugan ihre schweren Vorwürfe erst erhoben habe, nachdem eine Mitarbeiterin sie eines "Fehlverhaltens" beschuldigt habe. Überdies sei Dugan erst suspendiert worden, nachdem sie ihren Rücktritt angeboten und 22 Millionen Dollar (20 Millionen Euro) von der Akademie gefordert habe, die eine gemeinnützige Organisation sei.

Dugan war als erste Frau an die Spitze der Grammy-Akademie berufen worden. Sie hatte das Amt im vergangenen Sommer von Portnow übernommen, der mit Äußerungen über die männliche Dominanz bei den Grammys eine Kontroverse ausgelöst hatte. Portnow hatte gesagt, Frauen sollten sich mehr "anstrengen", um Anerkennung zu bekommen.

Die diesjährigen Grammys sollten die ersten unter Dugans Leitung werden. Die begehrten Musikpreise werden am Sonntag in Los Angeles verliehen. Unter den Favoriten sind die Superstars Lizzo, Billie Eilish und Lil Nas X.