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Sneijder und Pulaski ermitteln in Grubers "Todesrache"

Wie es zur gemeinsamen Ermittlungsarbeit von Maarten S. Sneijder, niederländischer Profiler des BKA Wiesbaden mit hoher Aufklärungsquote und dem Ruf eines richtigen Ungustls, mit dem beim Leipziger Kriminaldauerdienst beschäftigten Walter Pulaski kommt, soll hier nur kurz angerissen werden: Es hat etwas mit der Verwicklung von Pulaskis Tochter in einen Kriminalfall zu tun.

Wie die Zusammenarbeit funktioniert? Ein Misanthrop mit regelmäßigen Cluster-Kopfschmerzen, der seine Sinne häufig mit Marihuanarauchen schärft, bildet plötzlich ein Gespann mit einem griesgrämigen Asthmatiker, der sich noch dazu große Sorgen um sein Kind macht. Wer Andreas Grubers bisherige Thriller kennt, wird nicht überrascht sein, so manch bissigen Dialog zwischen den beiden zu lesen zu bekommen. Doch im Grunde - auch weil die beiden einander brauchen, um voranzukommen - funktioniert die Zusammenarbeit, zumindest wenn sich beide aufs Wesentliche konzentrieren.

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Ausgangspunkt dieser Geschichte ist der überraschende Hinweis, dass die verlässlichste Mitarbeiterin von Sneijders BKA-Team, Sabine Nemez, bei der letzten Ermittlung doch nicht ums Leben gekommen ist. Jedoch lässt ihr extrem kurzes Telefonat mit dem Profiler keinerlei Rückschlüsse auf ihren Aufenthaltsort und ihren Zustand zu - womit für Sneijder und seine eilig zusammengestellte neue Ermittlergruppe das große Rätselraten und mühsame Zusammensetzen eines Puzzles aus zunächst nur sehr wenigen und vagen Anhaltspunkten beginnt.

Wie von Grubers Thrillern gewohnt, gibt es verschiedene Handlungsstränge und damit verschiedene Schauplätze und zum Teil auch verschiedene Zeitebenen. Nach und nach vermischt sich all dies zu einem großen Strang - und während so manches Rätsel etwa auf halbem Weg der fast 600 Seiten geklärt werden kann, bleibt immer noch genug ungelöst, um bis zum Ende rasch weiterlesen zu wollen. Die hier zusammenlaufenden Kriminalfälle haben mit Cyberkriminalität und Hackerangriffen, Kinderpornografie und den Machenschaften eines alles andere als zimperlich agierenden Entführernetzwerks zu tun. Der ganz normale Wahnsinn eben, der völlig unmöglich in drei kurzen und präzisen Sätzen - Maarten S. Sneijders bevorzugtem Kommunikationsformat - zu beschreiben ist.

(S E R V I C E - Andreas Gruber: "Todesrache", Goldmann, 585 Seiten, 12,40 Euro, E-Book: 10,99 Euro)