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Someday Jacob: Warme Klänge aus dem kühlen Norden

"Oxygen Will Flow" ist wieder ein in 13 Tracks gegossener purer Wohlklang, ohne je zur akustischen Kalifornien-Kitsch-Tapete zu degenerieren. Perfekte, oft melancholische Spätsommermusik, die den Eindruck vermeidet, dass hier nur bei großen US-Vorbildern abgekupfert wird. Dafür sorgt Jörn Schlüter, Sänger und Gitarrist von Someday Jacob, souverän mit all seiner Expertise - er ist auch Musikjournalist ("Rolling Stone") und weiß, wie man sich vor einem Pop-Genre verbeugt, ohne lediglich als Nachahmer rüberzukommen.

So pendelt das vierte, aufwendigste und ausgereifteste Album des Quartetts zwischen Sehnsuchtsballaden ("Gone"), filigranem Westcoast-Softpop ("Charm Of Men"), Folkrock-Epen ("Grenade Ravine", "Kissing The Dawn") und hübschen Instrumentals ("Trelissick Garden"). Die neue Platte enthalte "ein paar Momente, die mich glücklich machen", sagt Schlüter - eine nette Untertreibung, wirkt "Oxygen Will Flow" doch über seine gesamte Laufzeit von knapp 40 Minuten wie ein warmer, wohltuender Lufthauch für unsichere Zeiten.

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Obwohl das Album so nordamerikanisch klingt wie nur möglich (inklusive wehmütiger Pedal-Steel-Gitarre und Saxofon) - es entstand tatsächlich im Bremer "Studio Nord" und in England (das wunderschöne Streicher-Arrangement von "Bitter Winds", außerdem Abmischung und Mastering). Fazit: Die vier Norddeutschen müssen sich mit dieser erneut starken Platte vor aktuellen US-Folkrock-Bands wie Dawes, The Jayhawks, Midlake oder Fleet Foxes nicht verstecken.