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Roboter ruft Illusionen bei Parkinson-PatientInnen hervor

Davon berichten sie im Fachmagazin "Science Translational Medicine". Die Forschenden nutzen dabei ein robotergestütztes Verfahren, das sie den "Robot Ghost Test" nennen. Zielsetzung ist eine verbesserte Diagnose der Halluzinationen. Etwa die Hälfte aller Parkinson-Patienten erlebe Halluzinationen, erläutert die EPFL. Dazu gehören sogenannte Präsenz-Halluzinationen. Hierbei entsteht bei Menschen das Gefühl, es stehe jemand hinter oder neben ihnen. Solche Ereignisse neigen dazu, schlimmer und häufiger zu werden, je weiter die Parkinson-Krankheit fortschreitet. Außerdem sind Halluzinationen mit einem höheren Risiko für Psychosen und kognitive Störungen in Verbindung gebracht worden.

Dennoch sind die zugrunde liegenden neurobiologischen Prozesse für Halluzinationen nach wie vor schlecht verstanden. Auch zögern möglicherweise viele Patienten, ihrem Arzt von solchen Erlebnissen zu berichten, was eine Diagnose zusätzlich erschwert.

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Test mit Roboterarm

Um Halluzinationen im Labor gezielt hervorzurufen, nutzten die Forschenden ein Verfahren, das sie den "Robot Ghost Test" nennen. Dabei wurden 26 Parkinson-Patienten aufgefordert, einen vor ihnen auf einem Tisch stehenden Roboter zu bedienen. Ein Roboterarm hinter den Probanden imitierte die entsprechenden Gesten mit Stupsern auf deren Rücken. Wenn beide Handlungen synchron abliefen, berichteten die Studienteilnehmenden von nichts Außergewöhnlichem. Reagierte der Roboterarm jedoch mit einer klitzekleinen Verzögerung, rief dies Halluzinationen hervor.

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Bereits in einer im Jahr 2014 erschienen Studie berichtete der EPFL-Neurowissenschaftler und Mitautor Olaf Blanke, dass dieses Verfahren bei einem Drittel von gesunden Studienteilnehmenden Geister in deren Köpfen wecken konnte.

Mithilfe des robotergestützten Tests identifizierten die Forschenden bei gesunden Personen die neuronalen Netzwerke im Gehirn, die für die Präsenz-Halluzinationen verantwortlich sind. In einem nächsten Experiment mit 30 weiteren Parkinson-Patienten gelang es ihnen so, anhand von Gehirn-Scans den Schweregrad ihrer Symptome vorherzusagen.

Letztendlich hoffen die Wissenschafter, Ärzte mit einer objektiven Methode zu unterstützen, um die Diagnose für Halluzinationen zu verbessern. Allerdings sei noch weitere Forschung nötig, um die betroffenen Gehirnnetzwerke detaillierter zu untersuchen. So könnten in künftigen Studien beispielsweise die Hirnströme aufgezeichnet werden, während sich Patienten mit Präsenz-Halluzinationen dem robotergestützten Test unterziehen, schlagen die Forschenden vor.