Daily Life & Explainer

Alkoholkonsum: Erklärt dieses Gen Unterschied zwischen Männern und Frauen?

Manche Personen trinken lieber, öfter und mehr als andere: Eine Tatsache, hinter der zahlreiche Studien verschiedenste Faktoren verorten.

ForscherInnen der Concordia University in Montreal haben nun festgestellt, dass ein bestimmtes Protein, das ebenfalls den Schlaf reguliert, den Alkoholkonsum ebenfalls maßgeblich beeinflusst – das Bmal1-Gen. Ob es jedoch dazu führt, dass eine Person mehr oder weniger trinkt, ist geschlechtsabhängig. Denn das Gen fördert das Trinken bei Frauen, jedoch nicht bei Männern.

Alle Inhalte anzeigen Alle Inhalte anzeigen

Mäuse als Versuchskaninchen

An Versuchen mit Mäusen untersuchten die ForscherInnen zunächst, wie sich das Bmal1-Gen auf das Trinkverhalten der Tiere auswirkt. Dabei wurde es durch Genmanipulation aus einem bestimmten Gehirnbereich (Striatum) entfernt, der eine wichtige Rolle bei der Entscheidungsfindung und Belohnung spielt.

Um eine Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus zu vermeiden, entnahmen die WissenschaftlerInnen das Gen lediglich dort. Die Ergebnisse zeigten, dass männliche Mäuse mit dem entnommenen Gen deutlich mehr tranken als die Kontrollgruppe, deren Bmal1-Gen unangetastet blieb. Bei weiblichen Mäusen ließ sich der gegenteilige Effekt beobachten.

Alle Inhalte anzeigen

Geschlechtsbasierte Behandlung von Alkoholismus ist die Zukunft

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Bmal1-Gen ein riskantes Alkoholverhalten bei Frauen fördert, während es Männern als "Schutzgen" dient, um weniger zu trinken. Die Studie wirkt ergänzend zu den wachsenden Forschungen zu geschlechtsspezifischen Unterschieden beim Alkoholkonsum.

Shimon Amir, Professor für Psychologie, meinte dazu in einer Veröffentlichung seiner Universität: "Bisher unterscheiden die begrenzten biologischen und pharmakologischen Behandlungen der Alkoholabhängigkeit nicht zwischen Männern und Frauen, obwohl es große Unterschiede im Alkoholkonsumverhalten und der Alkoholabhängigkeit zwischen den Geschlechtern gibt." Er betont weiters, dass Suchtbehandlungsspezialisten dieses Wissen zukünftig nutzen könnten, um eine geschlechtsbasierte Behandlung zu entwickeln.

 

Hier findest du Beratungsstellen bei Drogen- und Alkoholabhängigkeit. "Check it" ist eine Info- und Beratungsstelle zum Thema Freizeitdrogen, deren Wirkungen, Nebenwirkungen und Risiken. Auf der Website findet ihr außerdem Links und Telefonnummern mit Hilfestellungen. Betreuung und Beratung findest du auch beim Verein Dialog oder bei der SuchthilfeAngebote und Beratungsstellen zu Abhängigkeit und Sucht findest du auch hier.