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"Stalin Döner"-Imbiss in Moskau schließt nach Protesten

Der Radiosender Business FM berichtete unter Berufung auf den jungen Imbiss-Besitzer, dass die Polizei eingeschritten sei und verlangt habe, den Namen und die Porträts Stalins zu entfernen. Demnach musste der Imbiss nach nur einem Tag wieder schließen - auch weil ihm das Personal aus Angst vor Drohungen weggelaufen sei.

Im russischen Fernsehen äußerten sich Bürger entsetzt über Versuche, mit dem Namen Stalins, der für Millionen Tote verantwortlich gemacht wird, Geld zu verdienen. Die Menschenrechtsorganisation Memorial verurteilte die Marketing-Idee als "völlig daneben". Solche Initiativen müssten verboten werden. Der russische Staat habe es bisher versäumt, sich von den Verbrechen unter Stalin abzugrenzen, hieß es in einer Mitteilung.

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Vielmehr gebe es in Russland eine Atmosphäre, in der die Rechtfertigung des kommunistischen Terrors Normalität sei, hieß es. Memorial beklagte, dass auch der Wortschatz der Diktatur von "Volksfeinden" und "ausländischen Agenten" wieder Einzug finde in den Sprachgebrauch von Behörden. Durch die Ausweitung der Befugnisse des Geheimdienstes und schärfere Polizeikontrollen des intellektuellen Lebens im Land würden Freiheiten immer weiter eingeschränkt. Die Organisation Memorial hat sich dem Andenken an die Millionen Todesopfer des Stalin-Terrors verschrieben.