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Tipps zur Erneuerung des Badezimmers

Die Farbe prägt den Charakter eines Bades ganz wesentlich. Kühles Weiß vermittelt den Eindruck strenger Hygiene und Sauberkeit. Terrakottafarbene Wände und Holzböden stehen eher für ein luftiges, mediterranes Lebensgefühl. Dunkelblaue oder schwarze Fliesen beruhigen und können eine edle Atmosphäre schaffen.

Aber die Farbe hat nicht nur Einfluss auf die Stimmung. Sie kann Bäder auch größer oder kleiner wirken lassen, als sie sind. "Dunkle Farben lassen den Raum kleiner erscheinen", sagt die Innenarchitektin Ines Wrusch. "Wer alle Wände in einem kleinen Raum dunkelblau streicht, wird sich wie in einer Höhle fühlen."

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Das kann gut, aber auch schlecht sein: Das momentan angesagte Nacht- oder Dunkelblau kann dem Bad zum Beispiel eine höhlenartige Geborgenheit geben - oder aber es einengend und zu dunkel machen.

Mit farbigen Wänden die Raumstruktur beeinflussen

Aber einzelne farbig gestrichene Wände, auch in Dunkelblau, können das Bad durchaus angenehmer und stimmiger wirken lassen. "Ist eine Wand etwas dunkler als die Umgebung, rückt sie optisch in den Raum hinein", erläutert Wrusch. "Das kann man sich bei schlauchartigen Badezimmern zunutze machen."

Auch werden sehr hohe Räume optisch niedriger, "wenn die Decke in einer schon leicht dunkleren Farbe gestrichen ist als die Wände". Orientieren kann man sich hieran: Je dunkler und kräftiger eine Farbe ist, desto stärker beeinflusst sie die Raumwirkung, sagt Wrusch.

Experten raten auch dazu, die Stimmungen, die Farben zugeschrieben werden, bei der Auswahl zu bedenken: "Blau- und Grüntöne wirken beruhigend und entspannend, während das Spektrum der Gelb- und Rottöne belebend und anregend ist", erläutert Jens Fellhauer vom Bundesverbands Keramische Fliesen.

Farbe nicht überall empfehlenswert

Farbe kommt ins Bad zumeist über einen Wandanstrich oder Fliesen, auch wenn die Badausstatter farbige Keramiken - also Waschbecken, Wannen und Toiletten - ins Programm heben. "Bei der Auswahl des Anstriches ist es wichtig, wasserabweisende beziehungsweise Feuchtraum-geeignete Farbe zu verwenden, die aber die Wände nicht vollständig versiegelt. Sonst könnte sich Schimmel bilden", warnt der Sanitärexperte Jens R. Wischmann.

Die Wandfarbe lässt sich auch flächendeckend verwenden: "Zu empfehlen sind Kalkputze. Sie absorbieren die Feuchtigkeit und verhindern die Schimmelbildung", erklärt der Experte. In Bereichen wie der Dusche, die Spritzwasser ausgesetzt sind, empfehlen sich aber Fliesen, Granit- und Aluverbundplatten oder Glas.

Fliesen sind langlebiger als ein Anstrich, daher sollte hier die Farbwahl besonders sorgfältig ausfallen. "Die Wand- und Bodengestaltung mit Fliesen prägt die Atmosphäre im Bad im deutschen Durchschnitt für mehr als 25 Jahre", sagt Fellhauer. "Die meisten Kunden richten sich daher nicht nur nach der Mode, sondern vor allem danach, was ihnen gefällt und gut in ihr Raumkonzept passt."

Vintage- oder Ethno-Dekore im Trend

Im Trend ist derzeit die Abkehr vom neutralen Weiß. Gesetzt wird stattdessen laut Fellhauer gerne auf gemusterte, farbige Fliesen mit Vintage- oder Ethno-Dekoren, zu denen zum Beispiel Feinsteinzeugfliesen im Look marokkanischer Zementfliesen gehören. Gleiches gilt für Fliesen, die optisch wie Holz aussehen.

Angesagt sind auch versetzt angeordnete Metrofliesen in Farbe, die ihren Namen der Verwendung in U-Bahnhöfen, insbesondere in Paris, verdanken. Damit wird das Bad auch schon mal bunt oder in monochromen Kombinationen aus verschiedenen Tönen einer Farbfamilie gestaltet. Angesagt sind Grüntöne sowie gedeckte Rot- und Blautöne. Wer es dezenter mag, findet Fliesenserien in Pastellfarben.

Bei den Dekoren sind zeitlose Gestaltungen gefragt. Sie zeigen häufig abstrakte geometrische und modern-reduzierte florale Muster. Oft sind die Muster in Ton-in-Ton-Effekten so dezent, dass sie erst auf den zweiten Blick erkennbar sind.

"Ein schöner Hingucker sind Fliesen und Kacheln, die sich die Bewohner selbst aus dem Urlaub in anderen Ländern mitgebracht haben", findet Innenarchitektin Wrusch. Ihr Tipp für Souvenirjäger: "Es muss keine ganze Wand damit gefliest werden. Schon einige wenige kostbare handgemachte Exemplare geben dem Bad einen individuellen Look. Und sie erinnern immer wieder an schöne Ferientage."

Pastelle, Grau und Beige als dezente Varianten

Wer sich völlig von Modefarben und -dekoren fernhalten möchte, ist mit einem klassischen und natürlichen Anstrich gut bedient. "Weiß geht immer. Wer es softer mag, wählt Pastell. Das wirkt nicht ganz so kühl", meint Bad-Experte Wischmann. "Schön sind auch Grau oder Beige, die gut mit skandinavischem Design harmonieren."

Selbst Schwarz sei mit den passenden Accessoires eine Möglichkeit, "wenn der Raum nicht allzu klein ist", ergänzt Wischmann. "Mit Armaturen und Zubehör in Gold und Silber kann es richtig edel sein."

Nicht ganz unwichtig ist, dass im Bad nicht jedes Haar oder jede Staubfluse gleich zu sehen ist. Mit weißen oder schwarzen Oberflächen hat man da schlechte Karten. Wer es pflegeleichter will, sollte gemusterte Oberflächen oder glasierte Fliesen wählen. "Wasserflecken und andere Partikel fallen auf einer gemusterten Fliese oder auf einer strukturierten Oberfläche einfach weniger auf", so Fellhauer.

Trotzdem: Die Wahl der dauerhafteren Farben ist nicht alles. Man kann auch viel am Gesamteindruck eines Badezimmers optisch verändern, indem man Accessoires, Badtextilien und Möbel austauscht. "Handtücher im edlen Farbton Mauve, dazu ein sandfarbener Boden und weiße Wände, vielleicht ein Waschbecken aus Naturstein - und schon fühlt man sich in seinem eigenen Bad wie am Mittelmeer", nennt Wrusch als Tipp.

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