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Abriss des besetzten Nationaltheaters in Tirana begonnen

Angeblich soll das Gebäude einem Public-Private-Partnership-Projekt eines dänischen Investors samt Hochhäusern und Shoppingmall weichen. Europa Nostra hat das Nationaltheater auf eine Liste der meistgefährdeten europäischen Kulturerbestätten gesetzt. Aufrufe, den Abriss zu verhindern, unterzeichneten etwa Elfriede Jelinek und das Deutsche Zentrum des Internationalen Theaterinstituts. Ein Festival der "Allianz zum Schutz des Theaters" brachte Gastspiele nicht nur von im Ausland lebenden albanischen Künstlern, sondern auch von renommierten Bühnen wie dem Thalia Theater Hamburg.

Der Abriss ist auch in der albanischen Politik umstritten. Dafür wurde unter anderem ein Sondergesetz vom Parlament beschlossen, das ermöglicht, Staatseigentum wie die betreffende Immobilie an Private zu verkaufen. Eine von Präsident Ilir Meta beantragte Prüfung des Gesetzes durch das Verfassungsgericht hat noch nicht stattgefunden. Meta nannte die Vorgehensweise der Regierung in einem Facebook-Posting nun ein "verfassungsrechtliches und moralisches Verbrechen, das nicht amnestiert werden kann". Die Mehrheit im Parlament und die Regierung bildeten eine "Mafia". Deren Vorgehensweise zerstöre jede Illusion eines Rechtsstaats in Albanien.

Protest gegen die Vorgehensweise der albanischen Regierung kommt auch von der IG Autorinnen Autoren. "Unter den Augen der Europäischen Union und von ihr unwidersprochen entwickelt sich der Beitrittskandidat Albanien zu einem nächsten Land, das nichts zur europäischen Einigung, sondern nur zur Spaltung Europas etwas beitragen kann", hieß es in einer Aussendung. "Die IG Autorinnen Autoren erneuert ihre Forderungen, der Zerstörung des Nationaltheaters in Tirana nicht kommentar- und folgenlos zuzusehen."

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