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"Afghanistan ist allen egal": Video von weinendem Mädchen geht viral

"Der Krieg ist vorbei": Die radikalislamischen Taliban haben die Hauptstadt Kabul erobert und den Kampf um Afghanistan für beendet erklärt. Das Land versinkt nun im Chaos: Rund 400.000 Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht. Der Präsident Aschraf Ghani hat das Land verlassen. Am Flughafen in Kabul spielen sich chaotische Szenen ab. Das Rollfeld wird von panischen Menschen gestürmt. Wie Augenzeugen berichten, kamen bereits mindestens fünf Menschen ums Leben. 

Hilfsorganisationen warnen vor einer humanitären Katastrophe. Wie Auslandsreporterin Miriam Beller in der "Zeit im Bild" erklärt, könne man den Taliban, die ankündigten, Frieden und Dialog zu suchen, nicht glauben. Man wisse aus vorherigen Regionen, die die Taliban regiert haben, wie sie vorgehen: "Sie haben mit Gewalt und Unterdrückung regiert – vor allem von Frauen", so Miriam Beller. 

VertreterInnen der Grünen machen nach der Machtübernahme der radikal-islamischen Taliban in Afghanistan verstärkt Druck auf das Innenministerium, um Abschiebungen in das Land endgültig auszusetzen. 

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Afghanisches Mädchen weint: "Afghanistan ist allen egal"

Mitten im Chaos fällt ein Video eines afghanischen Mädchens im Netz auf: Die verzweifelte Teenagerin wendet sich in einem Selfie-Video an die Öffentlichkeit. "Afghanistan ist allen egal", sagt sie unter Tränen. 

Das emotionale Video wird zum Symbol einer zerstörten Zukunft unter den Taliban. Die Identität des Mädchens ist unbekannt. Am Freitag veröffentlichte die iranische Journalistin und Aktivistin Masih Alinejad den Clip auf Twitter. "Wir zählen nicht, weil wir in Afghanistan geboren wurden", erklärt das Mädchen im Clip. "Ich kann nicht anders als zu weinen", fügt sie hinzu. "Niemand kümmert sich um uns. Wir werden langsam in der Geschichte sterben."

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Am selben Tag, an dem das Filmmaterial online gestellt wurde, erklärte der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, in einer Erklärung, er sei "zutiefst beunruhigt über die frühen Anzeichen", dass die Taliban bereits Beschränkungen in den von ihnen kontrollierten Gebieten verhängen – insbesondere auf Frauen.

"Es ist besonders erschreckend und herzzerreißend, Berichte über die hart erkämpften Rechte afghanischer Mädchen und Frauen zu sehen, die ihnen entrissen werden", fügte er hinzu.

"Mein Herz bricht für die Frauen Afghanistans. Die Welt hat sie im Stich gelassen", so Journalistin und Aktivistin Masih Alinejad in ihrem Tweet. "Das wird in den Geschichtsbüchern stehen."