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Arbeitslose Italiener wenden sich der Landwirtschaft zu

Kellner, Mitarbeiter von Hotels und Bars sowie Studenten und Reiseführer: Die Liste der Italiener, die zur Erntearbeit auf den Feldern bereit sind, ist lang. Die Landwirtschaftsverbände richteten Online-Plattformen ein, bei denen sich Saisonkräfte melden können. 20.000 Anfragen trafen in wenigen Stunden ein, ein Drittel davon von Frauen.

Die 26-jährige Angela Tedeschi aus Verona, die bis vor Ausbruch der Epidemie in einem Bed&Breakfast arbeitete und inzwischen ihren Job verloren hat, meldete sich für die Erdbeerernte. Sie schuftet von 7 bis 13 Uhr für ein Biolandwirtschaftsunternehmen im Raum von Verona und ist mit ihrem Job und dem Arbeitsvertrag zufrieden. "Nach den Erdbeeren, wird es weitere Ernten geben, ich mache gern weiter", sagte die Frau im Gespräch mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" (Montagsausgabe).

Die italienische Regierung diskutiert indes über die Legalisierung illegal aufhältiger Migranten für die Arbeit bei der Obst- und Gemüseernte. Damit soll in der Coronavirus-Pandemie der Mangel an Erntehelfern gemildert werden. Für viele afrikanische Saisonarbeiter könnte dies eine Gelegenheit sein, die ersehnte Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten.

Der italienische Agrarverband Coldiretti geht davon aus, dass wegen des Reiseverbots im Zuge der Covid-19-Krise mindestens 200.000 Saisonarbeiter aus dem Ausland fehlen. Dies sei besonders in dieser Jahreszeit problematisch. 1,1 Millionen Personen sind in der italienischen Landwirtschaft beschäftigt, 350.000 sind Saisonarbeiter.

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