News

Berliner Staatsoper spielt "Lohengrin" vor leeren Plätzen

Bieito hat sich in seiner Inszenierung auf die Distanzregeln eingespielt. Der Spanier hat die Oper im ersten und dritten Akt in einen Gerichtssaal verlegt, im zweiten Akt arbeitet er mit Lichteffekten, wie er vor der Premiere sagte. Auch die Staatskapelle Berlin spielt im Corona-Takt: Dirigent Matthias Pintscher steht nicht wie sonst einer Wagner-Besetzung mit traditionell rund hundert Musikern, sondern einem abgespeckten Ensemble von 45 Instrumentalisten vor. Er kann damit auf historische Vorbilder verweisen: Bei der Uraufführung 1850 leitete Franz Liszt im Weimarer Nationaltheater ebenfalls ein kleineres Orchester. Auch der Chor wird auf 75 Sängerinnen und Sängern beschränkt.

Für Alagna ist der Auftritt in der Titelrolle eine verspätete Premiere: Er hätte im Sommer 2018 den Lohengrin in Bayreuth singen sollen. Doch dreieinhalb Wochen vor der Eröffnung der Wagner-Festspiele hatte Alagna abgesagt und den Schritt mit Überlastung begründet. Er habe die Partie nicht hinreichend einstudieren können, sagte er.

Alle Inhalte anzeigen

Allerdings dürfte das damals die halbe Wahrheit gewesen sein. Wie Alagna jetzt in der jüngsten Ausgabe des Fachmagazins "Oper!" sagte, sei er sich damals mit dem Dirigenten Christian Thielemann, der auch künstlerischer Leiter in Bayreuth ist, nicht einig über das Inszenierungskonzept gewesen sei. In den weiteren Rollen singen in Berlin Vida Mikneviciute als Elsa, Ekaterina Gubanova als Ortrud, Martin Günther als Telramund und René Pape als Heinrich der Vogler. Auf der Website der Staatsoper ist die Übertragung ebenfalls abrufbar.

(S E R V I C E - www.staatsoper-berlin.de)