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Corona-Impffreischaltung für alle löst Skepsis aus

Obwohl Generalmajor Andreas Pernsteiner, Logistik-Leiter für Impfstoffe beim Bundesheer, angesichts der für Juni pro Woche erwarteten 700.000 bis 750.000 erwarteten Impfdosen, von denen 500.000 von BioNTech/Pfizer kommen sollen, zeigten sich mehrere Bundesländer skeptisch und wollen einen solchen Schritt nicht mitgehen. So erläuterte ein Sprecher des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ) am Donnerstag im Gespräch mit der APA, dass Wien weiter auf seine bisherige Schiene - Impfung nach Altersgruppen und Betriebsimpfungen, etwa nach Gefährdungslage - setzen wolle. "Der große Unterschied zwischen beispielsweise mir und einer 30-jährigen Supermarktkassierin ist, dass sie jeden Tag hunderte Kundenkontakte habe und ich die selben fünf Menschen im Rathaus treffe", erläuterte der Sprecher. "Da macht es doch Sinn, wenn die Supermarktkassierin zuerst geimpft wird."

Zudem sieht die Stadt die Planungssicherheit nicht in ausreichendem Maße gegeben. "Was uns der Bund fix zusagen kann, ist der Impfstoff der laufenden und der kommenden Woche", sagte der Sprecher Hackers. Alles darüber hinaus sei nicht ausreichend planbar.

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Auch Oberösterreich zeigte sich zurückhaltend: Das Land will seine Impfangebote erst dann allen zugänglich machen, wenn die Gruppe der über 50-Jährigen durchgeimpft ist. Damit sei Ende Mai zu rechnen, erklärte Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) in einer Aussendung. Mittel- und langfristige Planungen seien derzeit noch nicht verlässlich möglich, da es immer nur für zwei Wochen zugesagte Impfstofflieferungen gebe.

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Eine Freischaltung für alle ab sofort berge das Risiko, dass zu einem besagten Zeitpunkt zum einen die Impfdosen nicht vorhanden sein können, zum anderen manche Menschen nicht soweit terminlich vorausplanen wollen. "Der oberösterreichische Weg ist hier verlässlicher, weil wir wissen: Bei jeder einzelnen Einladung können wir auch den Impfstoff garantieren", erklärte Haberlander.

Auch in Kärnten werden die Impfungen weiter von Woche zu Woche geplant, sagte Gerd Kurath vom Landespressedienst am Donnerstag auf APA-Anfrage. Jüngere Altersgruppen kämen bis zum Sommer an die Reihe. Zum Vergleich mit Niederösterreich sagte Kurath, dass dort Impftermine anders als in Kärnten drei Wochen im Voraus vergeben werden. In Kärnten plane man wie in den meisten anderen Bundesländern konservativ: Verimpft werde, was man bekommen habe. "Es soll nichts terminisiert werden, was noch nicht vorhanden ist." Der Arbeitsaufwand für Absagen wäre erheblich dazu solle es nicht kommen.

Das Burgenland will ebenfalls bei seiner bisherigen Vorgangsweise bleiben und die Anmeldung zur Corona-Impfung nicht für alle über 16 freischalten. Das habe vor allem logistische Gründe, hieß es vonseiten des Koordinationsstabs Coronavirus zur APA. Auf diese Weise könne man je nach Verfügbarkeit der Impfstoffe besser kalkulieren. Vormerken könne sich wie gehabt jeder, die Einladungen würden dann nach der Reihung im Impfplan verschickt.