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Corona-SpitalspatientInnen in Kärnten fast immer ungeimpft

Wolfgang Schantl von der Stabsstelle für medizinische Strukturentwicklung, Qualitäts- und Risikomanagement beim Spitalsbetreiber Kabeg erklärte am Dienstag auf APA-Anfrage, es müssten "nahezu ausschließlich" ungeimpfte Corona-PatientInnen behandelt werden. Seit mehr als einem Monat hat es in Kärnten keinen Corona-Toten mehr gegeben.

Konkret mussten mit Stand Dienstag fünf PatientInnen wegen einer Corona-Infektion auf einer Intensivstation behandelt werden, vier davon waren nicht geimpft. Von den 13 PatientInnen auf einer Normalstation war "der überwiegende Teil ungeimpft", erklärte Schantl.

Genauere Angaben seien wegen des Datenschutzes nicht möglich – da in kleineren Krankenhäusern nur wenige Corona-PatientInnen liegen würden, könne man diese sonst identifizieren. Aber: "Dass nur extrem selten Geimpfte in Krankenhäuser kommen, zeigen auch die aktuellen Studien. Wir sehen, dass die Impfung wirkt."

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Auch dass der letzte Corona-Todesfall in Kärnten bereits am 13. Juli verzeichnet wurde, hänge wohl mit der Impfung zusammen. Schantl: "In der Altersgruppe der 80- bis 89-Jährigen haben wir eine Durchimpfungsrate von 90 Prozent. Bei den 70- bis 79-Jährigen sind das immer noch 82 Prozent." Diese Altersgruppe hatte im bisherigen Pandemieverlauf auch das höchste Risiko, wegen einer Infektion ins Krankenhaus zu kommen, auf eine Intensivstation zu müssen oder zu sterben.

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Keine Bereitschaft bei jüngeren Generationen

Den Grund, dass die Immunisierung dieser Altersgruppe so gut funktioniert hat, sieht Schantl zum einen in den ersten Impfaktionen, in denen besonders viele BewohnerInnen von Pflegeheimen geimpft wurden: "Und Angehörige dieser Altersgruppe haben auch ein größeres Risiko gesehen und deshalb die Impfung besser angenommen."

Bei jüngeren Generationen gebe es nicht diese Bereitschaft: "Es gibt Bedenken bezüglich Langzeitfolgen, die für mich nicht relevant sind, aber für manche als Argument dienen." Was die Informationen darüber angeht, so bereite man eine bundesweite Argumentationslinie vor.

Für den Herbst sieht Schantl durch die Impfungen eine "deutlich bessere Ausgangsposition" als im vergangenen Jahr. "Aber ausschließen kann man nichts. Wenn das Virus bei den Nichtgeimpften stark grassiert, kann es eventuell auch zu einer steileren Welle kommen", sagte Schantl.

Er stellt allerdings klar: "Auch eine kleine Corona-Welle ist nicht einfach zu managen, das bedarf viel Organisation in den Krankenanstalten." Zugute komme den Kabeg-MitarbeiterInnen sicher eine hohe Impfquote, die im Schnitt bei 80 Prozent liegt, bei Teilen der Belegschaft, wie etwa den ÄrztInnen, liege sie sogar bei 90 Prozent. "Wir geben uns nun Mühe, auch die letzten MitarbeiterInnen noch zu einer Impfung zu motivieren."

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Auf Hygienemaßnahmen und Zutrittsregeln sollte man auf jeden Fall weiterhin in Gastronomie und Freizeitwirtschaft setzen, sagte Schantl. "Wenn das eingehalten wird, sollten wir auch im klinischen Bereich klarkommen." Von einer Lockerung der 3G-Regeln hält er demzufolge auch nichts. "Wir bewegen uns, was die Infektionszahlen angeht, ja gerade nach oben."

Andererseits hält er derzeit aber auch eine Verschärfung nicht für nötig. Betriebe seien nun gefordert, im eigenen Interesse die Einhaltung der Maßnahmen zu kontrollieren. Auch die Besucherregelungen in den Kabeg-Spitälern – nur ein/e BesucherIn pro Tag und PatientIn unter Einhaltung der 3G-Regeln – werden wohl bis zum kommenden Frühjahr aufrecht bleiben.