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Dreitägige Staatstrauer für Tote des Karabach-Kriegs

Paschinian zog mit Tausenden Anhängern zum Friedhof, um Blumen und Kränze niederzulegen. Das Gedenken dauert bis Montag. Der jüngste Krieg mit insgesamt mehr als 4600 Toten aufseiten Armeniens und Aserbaidschans endete am 10. November mit einem von Russland vermittelten Waffenstillstandsabkommen.

Auch in Berg-Karabach, wo Russland nach dem Abkommen 2.000 Friedenssoldaten stationiert hat, setzten die Behörden Staatstrauer an. Dagegen hatte Aserbaidschan das Ende des Krieges am 10. Dezember mit einer großen Siegesparade des Militärs und mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan als Ehrengast in der Hauptstadt Baku gefeiert.

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Die Lage in der Region bleibt gespannt. Immer wieder sterben Einsatzkräfte bei Minenentschärfungen. Zudem gab es bereits Verstöße gegen die Waffenruhe. Armenien warf Aserbaidschan unlängst vor, Soldaten in Berg-Karabach eingekesselt und als Gefangene genommen zu haben.

Auch in Armenien selbst ist der Druck auf Regierungschef Paschinian weiter hoch. Die Opposition, die ihm nach der Unterzeichnung des Abkommens "Verrat" armenischer Interessen vorwirft, fordert bei Protesten Paschinians Rücktritt. Die Regierungsgegner organisierten einen eigenen Trauermarsch zum Friedhof mit rund 10.000 Teilnehmern.

Armenien und Aserbaidschan kämpfen seit Jahrzehnten immer wieder um Berg-Karabach. In dem neuen Krieg, der am 27. September begonnen hatte und bis zum 9. November dauerte, holte sich das islamisch geprägte Aserbaidschan weite Teile des Anfang der 1990er verlorenen Gebiets zurück. Das Land wurde von seinem "Bruderstaat" Türkei unterstützt. Als Schutzmacht des christlichen Armeniens gilt Russland.