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Eritrea zieht laut Abiy Truppen aus Tigray ab

Die äthiopischen Streitkräfte würden die Bewachung der Grenzgebiete "mit sofortiger Wirkung" übernehmen, erklärte Abiy weiter. Das äthiopische Informationsministerium reagierte zunächst nicht auf die Bitte um eine Stellungnahme.

Abiy hatte nach wochenlangen Dementis in dieser Woche erstmals die Präsenz eritreischer Truppen in Tigray eingeräumt. Am Donnerstag veröffentlichte die äthiopische Menschenrechtskommission (EHRC) dann einen Bericht, in dem sie eritreischen Soldaten vorwarf, für ein Massaker an mehr als hundert Zivilisten in der Stadt Aksum in Tigray verantwortlich zu sein. Abiy bezeichnete Angriffe auf die Zivilbevölkerung als "inakzeptabel".

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Die äthiopischen Truppen hatten Anfang November eine Offensive gegen die in Tigray regierende Volksbefreiungsfront TPLF, die Äthiopien jahrzehntelang dominierten, begonnen. Gut drei Wochen später verkündete Abiy die Einnahme der Regionalhauptstadt Mekelle und das Ende des Militäreinsatzes. Vor der Gewalt in Tigray flüchteten etwa 60.000 Menschen in den benachbarten Sudan.

Eritrea und die benachbarte äthiopische Region Tigray haben trotz eines Friedensabkommens zwischen Äthiopien und Eritrea ihre Differenzen nie ganz beilegen können. Für das Abkommen war der äthiopische Premier Abiy Ahmed 2019 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Wegen des Militäreinsatzes stand Abiy zuletzt zunehmend unter Druck.

Die Tigrayer, die nur sechs Prozent der äthiopischen Bevölkerung stellen, dominierten das Land bis Abiys Amtsantritt 2018 und hatten viele hohe Ämter in Politik und Militär inne. Abiy entmachtete sie schrittweise. Viele Menschen in Tigray fühlen sich seither von der Zentralregierung nicht vertreten und fordern mehr Autonomie, was im vergangenen Jahr auch zu dem militärischen Konflikt mit Addis Abeba führte. Im Vielvölkerstaat Äthiopien mit seinen mehr als 110 Millionen Einwohnern gibt es etliche ethnische Spannungen.