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Erneut Überschwemmungen im Jemen - 16 Tote

Der Wetterdienst des Landes verzeichnete am Dienstag allein in der Provinz Hudaida 111 Millimeter Niederschlag innerhalb von 24 Stunden. Das ist etwa ein Fünftel der Menge, die über ein gesamtes Jahr durchschnittlich in Berlin gemessen wird. Erst Mitte April hatte es bei Überschwemmungen im Jemen mehrere Tote gegeben.

Hunderte Menschen ergriffen die Flucht vor den Wassermassen. Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) sind mehr als 9.000 Familien betroffen, nachdem das Unwetter Unterkünfte, Straßen und Land unter Wasser setzte. Die Menschen hätten Vieh und persönlichen Besitz verloren. Im Internet kursierte das Video einer Herde Kühe, die von den Fluten davongetragen werden. Mehr als ein Drittel der Menschen im Jemen lebt von Einnahmen aus der Landwirtschaft.

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Der Jemen ist eines der ärmsten Länder der Welt. 80 Prozent der rund 28 Millionen Einwohner sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Zudem leidet die Bevölkerung unter dem jahrelangen Bürgerkrieg. Lebensmittel und Wasser sind knapp, die medizinische Versorgung ist sehr schlecht.

Durch die Fluten wächst die Sorge, dass vor allem die Vertriebenen an Malaria und Dengue-Fieber erkranken könnten. Beide Krankheiten werden durch Insekten übertragen. Zudem würde der Kampf gegen das Coronavirus im Jemen erschwert, weil medizinisches Personal Patienten, Test-Zentren und Krankenhäuser nicht erreichen kann. Im Jemen wurden bisher offiziell rund 1.700 Infektionen und knapp 500 Corona-Todesfälle gemeldet.