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So sieht das "österreichische" SARS-CoV-2 aus

"Die Probe stammte von einem der ersten Patienten mit SARS-CoV-2-Infektion", sagte die Expertin am Donnerstag gegenüber der APA. "Die Viren haben einen Durchmesser zwischen 80 und 150 Nanometer. Ein Nanometer ist ein Tausendstel Millimeter."

Die Elektronenmikroskopie ist ein Verfahren, das vor rund hundert Jahren entwickelt wurde, um kleinste Strukturen darzustellen. "Die Elektronenmikroskopie wurde schließlich durch die Molekularbiologie abgelöst", sagte Susanne Richter. Die molekularbiologischen Nachweistests könnten aber im Grunde "nur" Erbsubtanz - RNA, DNA oder Proteine - nachweisen. Das sei totes Material. Mit der Elektronenmikroskopie sei man hingegen quasi am lebenden Objekt.

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Die ersten Bilder "österreichischer" SARS-CoV-2-Erreger wurden aus einer Probe "geschossen", die vor einigen Wochen an die AGES ging. "Man braucht dazu nur um die hundert Mikroliter", sagte Susanne Richter. Ein Mikroliter sind ein Millionstel Liter. Das komme auf einen Objektträger, auf den ein kleines Netzchen gelegt werde. "Die Viren gehen an die Oberfläche. Man sucht dann mit dem Elektronenmikroskop dieses Netzchen nach den Viren ab", schilderte die Expertin den Vorgang. Das Bild zeigt das runde Virus, erkennbar sind auch die Spike-Proteine (S-Proteine) an der Oberfläche, mit denen die Erreger an ihren Zielzellen andocken.

In der Elektronenmikroskopie nutzt man Elektronenstrahlen, die sehr kurzwellig sind. Dadurch lassen Objekte mit zu einer Auflösung von 0,1 Nanometer darstellen. Bei Lichtmikroskopen liegt die Auflösung bei um die 200 Nanometer.

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Susanne Richter betonte gegenüber der APA den Wert der Untersuchungsmethode: "Ich arbeite mit der Elektronenmikroskopie seit 30 Jahren. Die AGES bzw. der Staat 'leisten' sich das. Das ist toll und einzigartig in Europa." Man arbeite als Team von Wissenschaftern der verschiedensten Sparten intensiv zusammen. "Am meisten bewundere ich derzeit die Ärzte und Diagnostiker, die jetzt wegen SARS-CoV-2 seit Wochen durcharbeiten."