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Erste Parlamentswahl im Libanon nach Explosionskatastrophe

Das Land am Mittelmeer leidet seit mehr als zwei Jahren unter der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrise seiner Geschichte. Nach UN-Angaben leben rund drei Viertel der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Im Alltag kämpfen die Menschen mit Mangelversorgung. So haben die meisten Haushalte nur wenige Stunden am Tag Strom.

Wegen des Wahlsystems gelten die Chancen auf einen größeren Wandel jedoch als gering. Viele Beobachter rechnen damit, dass die mit dem Iran verbündete schiitische Hisbollah ihre ohnehin starke Stellung festigen kann. Deutlich größer als bei früheren Wahlen ist die Zahl oppositioneller Kandidaten. Viele von ihnen gehen aus den Massendemonstrationen hervor, die 2019 ausgebrochen waren. Sie richteten sich vor allem gegen die weit verbreitete Korruption.

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Das politische System des Libanon ist bestimmt durch ein fragiles Gleichgewicht der Konfessionen. Staatsoberhaupt ist immer ein Christ, Regierungschef ein Sunnit und Parlamentspräsident ein Schiit.

Bei der Explosion im Beiruter Hafen waren am 4. August 2020 mehr als 190 Menschen ums Leben gekommen. Rund 6000 Menschen wurden verletzt.