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Flucht des "U-Boot-Mörders" Madsen rasch gescheitert

Die Polizei schrieb zunächst lediglich auf Twitter, dass ein Mann nach einem Fluchtversuch in Albertslund westlich von Kopenhagen festgenommen worden sei. In den Mittagsstunden ergänzte sie, dass er vom Ort der Festnahme weggefahren worden sei. Die Polizei hatte zu diesem Zeitpunkt bestätigt, dass es sich um den 49-jährigen "U-Boot-Mörder" handelte.

Warum die Polizei Madsen zunächst nicht körperlich in Gewahrsam nahm, blieb unklar. Die Zeitung "Ekstra Bladet" und weitere dänische Medien berichteten, dass Bombenexperten an Ort und Stelle waren - Madsen sei mit der Drohung aus dem Gefängnis geflohen, eine Bombe oder einen pistolenähnlichen Gegenstand bei sich zu haben.

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Madsen war 2018 wegen Mordes an der jungen Journalistin Kim Wall auf einem von ihm gebauten U-Boot zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Laut Urteil hatte er die 30-jährige Schwedin im August 2017 im Inneren des U-Boots getötet. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er sie mit sexuellem Motiv gefoltert und nach ihrem Tod zerstückelt über Bord geworfen hatte.

Madsen gestand den Mord nicht, räumte aber ein, dass Wall an Bord des U-Boots bei einem Unfall gestorben sei. Nach und nach änderte er seine Aussagen und erklärte schließlich, die Leiche zerstückelt und ins Wasser geworfen zu haben.

Wall hatte geplant, eine Reportage über Madsen, sein U-Boot "Nautilus" und seine Raketenexperimente zu schreiben. Zuletzt war sie am Abend des 10. Augusts 2017 gesehen worden, als sie an Bord des U-Boots den Hafen von Kopenhagen verlassen hatte. Leichenteile von ihr wurden später nahe der Køgebucht südlich der dänischen Hauptstadt gefunden.

Eine Fernsehdokumentation über Madsen sorgte in Dänemark zuletzt für Diskussionen. Er soll in einem heimlich aufgezeichneten Telefoninterview angeblich zum ersten Mal den Mord an Wall gestanden haben - von offizieller Seite blieb das unbestätigt.