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Freundlicher Applaus für Handke-Uraufführung in Salzburg

Friederike Heller hatte das Stück, das den Fall eines 18-Jährigen verhandelt, der sich 2003 auf dem Prager Wenzelsplatz verbrannte, so inszeniert, wie es einmal im Stück angesprochen wird, und wie auch die Festspiele auf Bannern für die Aufführung werben: "Keine Interpretation, so war's doch ausgemacht für unser Spiel, oder? Ja, so war es abgemacht." Das hat einen mitunter recht langatmigen fast zweistündigen Abend zur Folge, der trotz einer Liveband wenig Drive hat.

Handke hat keinen bestimmten Ort und keine bestimmten Personen für seine Textblöcke vorgegeben, die immer wieder biografische Details des jungen Mannes verhandeln und von dort in zahlreichen Geschichten um viele andere Fragen kreisen. Heller hat den Text auf ein siebenköpfiges Ensemble - darunter Christian Friedel und Handkes Gattin Sophie Semin - aufgeteilt, Bühnenbildnerin Sabine Kohlstedt einen Kunstort dafür erfunden, der mit einem aus geschweißten Metallstangen gebildeten Gewölbe am ehesten jener im Text einmal angesprochenen leeren Säulenhalle, die ansonsten als Markthalle genutzt wird, entspricht.

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Warum diese Menschen hier zusammengekommen sind, erschließt sich nicht. Statt das von Handke geforderte Fest zu feiern, wenden sie sich immer wieder frontal ans Publikum, was manchmal belehrende Züge bekommt. Nur gelegentlich gewinnen die Szenen und Geschichten kurz ein Eigenleben, etwa, wenn Andre Kaczmarczyk Komödiantik ins Spiel bringt.

Proteste gab es keine. Weder gegen das Stück, noch gegen Handkes politische Haltung. Die erwarteten "Mütter von Srebrenica" waren vor der Premiere nicht zu sehen. Und die anwesenden Polizisten konnten sich auf den Schutz des Bundespräsidenten konzentrieren, der in Begleitung seiner Frau und des Salzburger Landeshauptmanns gekommen war. Die Aufführung steht bis 16. August noch sieben Mal auf dem Programm der Salzburger Festspiele.