News

"Immer noch Sturm": Erstmals Handke an Linzer Kammerspielen

Ihr anfängliches Gefühl in der Inszenierung wegen dem unerwartet auf Handke gerichteten Spotlight "nicht mehr frei zu sein", habe sich aber schnell gelegt, erklärte die gebürtige Italienerin in der Pressekonferenz am Dienstag. Bei der Arbeit habe sie vor allem "so viel Freude" mit der Sprache des Autors und den Geschichten, die er erzählt. Dennoch konnte die wieder entflammte Diskussion über Handkes strittige proserbische Haltung nicht ausgeblendet werden. "Immer noch Sturm" sei " Hilfe zum Verstehen, warum es keine absolute Klarheit geben kann", meinte Mohr.

Dem Schauspiel in fünf Bildern liegt die Familiengesichte von Handkes Mutter zugrunde. Es spielt in der Zeit rund um den Zweiten Weltkrieg. Die Ich-Figur tritt in den Dialog mit verstorbenen slowenischen Verwandten. Und wie es dem Wesen von Träumen eigen ist, hält sich das Stück nicht an die reale Vorlage, also an die tatsächlichen Biografien der Verwandten. So schließen sich nur im Stück zwei Brüder der Mutter der Partisanen-Widerstandsbewegung an. Deren Lebensgeschichte ist eng verwoben mit der Geschichte Kärntens und dem Widerstand der Kärntner Slowenen während des Zweiten Weltkriegs.

Handke hat sich vor und während des Schreibens intensiv mit der Partisanen-Bewegung beschäftigt, Erinnerungsberichte von Betroffenen gelesen, wovon er Niederschriften anfertigte. Außerdem zitiert er in dem Schauspiel, das 2011 bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt wurde, Passagen aus den Feldpostbriefen zweier Onkel. In Linz feiert das Stück am Abend des 77. Geburtstages von Handke und nur wenige Tage vor der Verleihung des Literaturnobelpreises in Stockholm am 10. Dezember seine Premiere.

Alle Inhalte anzeigen