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Israel will eine Million Siedler in Westbank

Bennett äußerte sich bei einer Konferenz zum Kurswechsel in der US-Nahostpolitik. Die USA hatten im November in einem Bruch mit ihrer bisherigen Haltung erklärt, sie betrachteten die jüdischen Siedlungen im Westjordanland nicht länger als völkerrechtswidrig. An der Konferenz in Jerusalem am Mittwoch nahmen neben Verteidigungsminister Bennett auch Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu sowie der US-Botschafter in Israel, David Friedman, teil.

Friedman, der selbst Jude ist, wies dabei die Einstufung der Palästinensergebiete als "besetzt" zurück: "Wir sind keine Besatzer in unserem Heimatland, wir sind keine Besatzer in unserem eignen Land, wir sind nicht wie die Belgier im Kongo", sagte Friedman.

Die Palästinensische Autonomiebehörde kritisierte die Äußerungen Bennetts und Friedmans scharf. Diese seien rassistisch und "spiegeln die jüdisch-kolonialistische Natur des 'Deals des Jahrhunderts' wider", erklärte das palästinensische Außenministerium in Anspielung auf den bisher nicht veröffentlichten Nahost-Friedensplan von US-Präsident Donald Trump.

Mitte November hatte US-Außenminister Mike Pompeo erklärt, nach sorgfältiger Prüfung "aller Seiten" der juristischen Debatte sei seine Regierung zu dem Schluss gelangt, dass die jüdischen Siedlungen in dem Palästinensergebiet nicht grundsätzlich im Widerspruch zum internationalen Recht stünden.

Mit seinen Äußerungen hatte Pompeo eine wichtige Wende in der US-Nahostpolitik verkündet. Bisher galt für Washington zumindest theoretisch eine Expertise des US-Außenministeriums von 1978 als maßgebend, wonach die Errichtung jüdischer Siedlungen in den israelisch besetzten Palästinensergebieten einen Bruch des Völkerrechts darstellt.

Auch die Vereinten Nationen sehen die Siedlungen als rechtswidrig an. Von weiten Teilen der internationalen Staatengemeinschaft werden sie als großes Hindernis im Nahost-Friedensprozess betrachtet. Die vierte Genfer Konvention verbietet ausdrücklich die Umsiedlung von Zivilisten in besetzte Gebiete.

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