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Kinder in Frankreich der "Terrorverherrlichung" verdächtigt

Seit der Ermordung des 47-jährigen Samuel Paty wurden nach Angaben des französischen Innenministeriums insgesamt 66 Untersuchungen wegen "Terrorverherrlichung" eingeleitet. Innenminister Gérald Darmanin äußerte sich zuletzt "extrem besorgt" darüber, dass junge Leute zwischen zwölf und 16 Jahren eine "Haltung gegenüber extremer Gewalt an den Tag legen, die durch den Islamischen Staat beeinflusst ist".

Die Mittelschule des ermordeten Lehrers öffnete am Dienstag erstmals seit den Herbstferien wieder ihre Pforten unter strengem Polizeischutz. Die Schüler in dem Pariser Vorort Conflans-Sainte-Honorine wurden von Psychologen betreut. Sie sollten unter anderem symbolische Abschiedsbriefe an Paty schreiben.

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Ältere Schüler wurden zudem ermutigt, über die Mohammed-Karikaturen zu diskutieren. "Der Psychologe hat uns gesagt, wir sollten alles rauslassen und auch sagen, ob wir es gut finden, die Karikaturen zu zeigen", erzählte der 14-jährige Ilies. "Acht bis zehn Leute haben gesagt, dass sie es nicht gut finden."

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hatte das Zeigen der Karikaturen bei der Gedenkfeier für Paty im Namen der Meinungsfreiheit verteidigt. In einer Reihe muslimischer Länder kam es daraufhin zu Protesten. Vergangenen Donnerstag tötete ein mutmaßlicher Islamist zudem drei Menschen in Nizza. Ob die Tat im Zusammenhang mit dem Karikaturen-Streit steht, wird noch untersucht.