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KlimaschützerInnen wollen Verdopplung der Agrar-Umweltförderungen

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"Mit Dürre, Hagel und Überschwemmungen setzt die Klimakrise der Landwirtschaft in Österreich bereits sehr stark zu. Das ist auch ein gesellschaftliches Problem, weil dadurch langfristig die Ernährungssicherheit gefährdet wird", warnte Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace. Gleichzeitig würden weltweit rund ein Viertel der klimaschädlichen Treibhausgase durch Landwirtschaft und Landnutzung entstehen. Deswegen brauche es dringend eine bessere Agrarpolitik, welche die richtigen Anreize für Landwirte setzt, meinte Theissing-Matei.

Die künftige Bundesregierung habe diesbezüglich einen starken Hebel in der Hand, da sie über die Verteilung der Agrarförderungen in Österreich für die Periode 2021 bis 2027 mitentscheidet, wurde seitens der Initiative betont. Die Agrarförderungen basieren zwar großteils auf der "Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union" (GAP), doch muss die neue Bundesregierung im Jahr 2020 im "GAP-Strategieplan" festlegen, wie die Verteilung der EU-Agrargelder in Österreich aussehen soll. Dieser muss von der EU-Kommission genehmigt werden.

Gefordert wird von der Initiative nun eine Verdoppelung der Agrar-Umweltförderungen auf 50 Prozent der Gesamtmittel. Eine weitere Kürzung dieser - wie von der EU-Kommission angedacht - "wäre eine Hiobsbotschaft für das Klima", sagte Gertraud Grabmann, Obfrau von Bio Austria. Auch soll ein Bio-Anteil von 35 Prozent an landwirtschaftlichen Flächen als Zielvorgabe im "GAP-Strategieplan" festgelegt werden. "In Österreich stagnieren wir derzeit bei 25 Prozent. Es ist kein politischer Wille ersichtlich, uns diesbezüglich weiterzuentwickeln", sagte Grabmann. So würde etwa das Umstellen auf einen Bio-Betrieb erst mit Beginn der neuen Periode im Jahr 2021 wieder gefördert werden.

Damit Bio-Produkte auch abgesetzt werden, sollten diese gezielt gefördert werden - etwa in Form eines mindestens 60-prozentigen Bio-Anteils für die Verpflegung in öffentlichen Einrichtungen. Auch fordert die Initiative finanzielle Unterstützung für biodiversitätsfördernde Maßnahmen auf Bauernhöfen. Das Anlegen von Blühstreifen und selteneres Mähen müsste vergütet werden, um dem Artensterben entgegenzuwirken.

Die abschließende Forderung stellt die Förderung von klima- und tierfreundlicher Haltung von Nutztieren vor. "Es sollten nur so viele Tiere gehalten werden, wie es die verfügbare Fläche aus ökologischer Sicht hergibt", forderte Grabmann. Auch der Einsatz von Kraftfutter gehöre reduziert und Soja-Importe aus Übersee weitgehend eingestellt. Wenn der Fleischkonsum dadurch zurückgeht, wäre das ganz im Sinne des Umweltmediziners Hans-Peter Hutter: "Der Konsum von Fleisch macht uns gesundheitlich zu schaffen." Würde der Fleischkonsum um 20 Prozent reduziert, dann hätte das laut Hutter nicht nur einen positiven gesundheitlichen Effekt, sondern brächte auch eine CO2-Ersparnis von fast 30 Prozent.

Die Initiative übermittelt nun die Forderungen an die Spitzenkandidaten der Parteien. Deren Positionen und etwaige Unterstützungsbekundungen werden noch vor der Wahl veröffentlicht.

Mitglieder der Initiative "Klimafreundliche Landwirtschaft" sind Greenpeace, Bio Austria, Sonnentor, die Klimawissenschaftlerin Helga Kromp-Kolb und der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter. Aber auch die "FridaysForFuture"-Bewegung, die ARGE Schöpfungsverantwortung und das Tierschutzvolksbegehren haben sich angeschlossen.

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