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Mehrere Verletzte bei Protesten in Israel

Zu Angriffen auf die Polizei kam es laut Berichten auch in Beit Shemesh. Dort lösten die Beamten eine gegen die Corona-Regeln verstoßende Hochzeit mit zahlreichen Gästen auf. In Ashdod hatten die Beamten eine ultraorthodoxe Lehreinrichtung geschlossen, die trotz behördlichen Verbots den Lehrbetrieb aufrechterhalten hatte. 15 Demonstranten wurden bei den Ausschreitungen in Ashdod festgenommen.

In mehreren israelischen Städten hatte es in den vergangenen Tagen wiederholt Konfrontationen zwischen der Polizei und Ultraorthodoxen gegeben. Viele Strengreligiöse befolgen die Regeln zur Pandemie-Bekämpfung nicht. Ein einflussreicher Rabbiner etwa hatte dazu aufgerufen, die Schulen im ultraorthodoxen Sektor trotz eines allgemeinen Verbots zu öffnen.

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Viele Ultraorthodoxe fühlen sich nicht vom Staat Israel vertreten. Sie leben teilweise in einer Art Parallelwelt und folgen eher Vorgaben ihrer Rabbiner als denen des Staates. Ein großer Teil der Corona-Neuinfektionen wurde zuletzt unter den Strengreligiösen verzeichnet. In ultraorthodoxen jüdischen Wohnvierteln leben häufig größere Familien auf engem Raum zusammen.

Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte die Polizei in der vergangenen Woche dazu aufgerufen, gegen alle Gesetzesbrecher mit "eiserner Faust" vorzugehen. Die Regierungen Netanyahus hatten sich in den vergangenen Jahren auch auf ultraorthodoxe Parteien gestützt. Viele Kritiker warfen dem 71-Jährigen in der Corona-Krise wiederholt vor, zu viel Rücksicht auf die Interessen der Strengreligiösen zu nehmen. Am 23. März wird in Israel zum vierten Mal binnen rund zwei Jahren gewählt. Netanyahu will erneut Ministerpräsident werden.