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NEOS wollen U-Ausschuss zu Einfluss auf Ermittlungen

Im nun zu Ende gegangenen U-Ausschuss hätte sich neben den Korruptionshandlungen "als zweite Ebene darüber" der Einfluss auf die Ermittlungen gezeigt. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, ob objektive Ermittlungen möglich sind, oder ob Mächtige Einfluss darauf nehmen können, erklärte Krisper, die dieser Frage in einem folgenden U-Ausschuss weiter nachgehen möchte.

Vorerst habe man diesbezüglich noch keine Gespräche mit den anderen Fraktionen geführt. Jetzt werde man aber in Verhandlungen treten und schauen, wie sich die "thematischen Interessen" der anderen Parteien unter einen Hut bringen ließen. Der Untersuchungsgegenstand könnte die Korruptionsverfahren im Zuge der Ibiza-Ermittlungen aber auch andere "politisch brisante Verfahren" beinhalten, so Krisper. Was alles davon umfasst sein wird, wird Thema der Gespräche sein. Geht es nach Krisper, sollen diese Mitte Oktober abgeschlossen sein.

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Kripser lobte den U-Ausschuss zur mutmaßlichen Käuflichkeit der türkis-blauen Bundesregierung als "einen der erfolgreichsten" bis dato. Etwa habe gezeigt werden können, dass unter Türkis-Blau ein "Geben und Nehmen" rund um Gesetzgebung und Postenschacher geherrscht habe. Neben Geldflüssen, wie beispielsweise an das Alois-Mock-Institut, seien zudem "sehr viele persönliche Verflechtungen" zwischen der ÖVP und dem Glücksspielkonzern Novomatic zutage gefördert worden, resümierte die NEOS-Fraktionsführerin.

Beim Thema Postenschacher habe sich am Beispiel des Ex-ÖBAG-Chefs Thomas Schmid gezeigt, "dass man sich bis zum Kanzler hinauf involviert" habe. Dass Schmid gehen musste, sei ein Verdienst des Ausschusses gewesen. Neben Postenschacher und Gesetzeskauf, habe man sich aber auch der Frage gewidmet, ob sich Mächtige vor Ermittlungen schützen können, so Krisper: "Leider haben wir gesehen, dass es politische Einflussnahme gibt und versucht wird, Korruptionsermittlungen massiv zu torpedieren." Auch hier könne der Ausschuss als Erfolg verbuchen, dass das "System Pilnacek" aufgebrochen und die Drei-Tages-Berichtspflicht abgeschafft wurde. Es bleibe aber die Sorge, dass Einfluss auf Ermittlungen weiter möglich sei. Daher der Wunsch, dieses Thema weiter zu untersuchen.

Der stellvertretende Klubobmann Nikolaus Scherak kritisierte, dass seit dem Ibiza-Video nichts passiert sei, um das "System aus Freunderlwirtschaft und Postenschacher" zu beenden: "Wir kennen die Handlungsnotwendigkeiten." Scherak forderte einmal mehr umfassende Kontrollrechte für den Rechnungshof und "echte Sanktionen" bei Überschreiten der Wahlkampfkostengrenze. Auch sei ein Straftatbestand für illegale Parteifinanzierung nötig. "Alles Vorschläge, die wir seit Ewigkeiten machen." Als "irritierend" bezeichnete Scherak die Verzögerung beim Informationsfreiheitsgesetz. Und um Postenschacher vorzubeugen, sei es längst an der Zeit, Ausschreibungsprozesse nach internationalen Standards zu etablieren. "Es passiert aber nichts", so Scherak.