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Neuentdecktes Schiele-Bild im Wiener Leopold Museum

Schließlich war Schieles Vater 1905 verstorben, worauf Egons Onkel Leopold Czihaczek (1842-1929) die Mitvormundschaft neben der Mutter über seinen minderjährigen Neffen übernahm. Der Ministerialrat wurde infolge zum zentralen Motiv für den werdenden Künstler, wie Leopold-Museum-Direktor Hans-Peter Wipplinger unterstreicht: "Das Konterfei seines Onkels und finanziellen Unterstützers beschäftigte Egon Schiele in den folgenden zwei Jahren fortwährend. Keine andere Person wurde in seinem Œuvre öfters porträtiert."

Eines der zentralen Werke dieser spätimpressionistischen, durch Pastellfarben gekennzeichneten Phase ist eben jenes Ölgemälde, das Czihaczek beim Klavierspiel im Musikzimmer seiner Leopoldstädter Wohnung zeigt. Die Nahsicht samt Fokus auf den Notenblättern rückt dabei ganz die Musik ins Zentrum. "Diese wird von den bewusst unscharf wiedergegebenen Händen, gleichsam abgekoppelt vom Rest des Körpers, zum Erklingen gebracht", umreißt Verena Gamper, Leiterin des Leopold Museum Forschungszentrums, die Bildkomposition.

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Bevor das Werk nun wieder öffentlich gezeigt werden konnte, wurde das rund 60 auf 100 Zentimeter große Bild oberflächengereinigt. Im Leopold Museum steht das Klavier-Porträt nun nicht alleine, sondern wird im Rahmen der Dauerausstellung "Wien 1900. Aufbruch in die Moderne" an der Seite von weiteren Frühwerken des Künstlers gezeigt. Das Gemälde wird das Haus so schnell auch nicht mehr verlassen, wird es doch als Dauerleihgabe Teil der ständigen Sammlungspräsentation.

(S E R V I C E - www.leopoldmuseum.org)