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Portugiesischer Starphilosoph Eduardo Lourenço gestorben

Die Zeitung "Público" würdigte Lourenço als "Giganten des Denkens". Auch Präsident Marcelo Rebelo de Sousa bedauerte den Tod des Mannes, der am 23. Mai 1923 an der Grenze zu Spanien im kleinen Dorf São Pedro do Rio Seco (heute knapp 200 Einwohner) zur Welt kam. "Eduardo Lourenço war seit Beginn der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts unser bedeutendster Essayist und Kritiker, unser wichtigster öffentlicher Intellektueller", stellte das Staatsoberhaupt fest. Rebelo de Sousa betonte, der Starphilosoph habe "niemals die Debatten unserer Zeit gescheut, und auch nicht die Wechselfälle der Politik".

Lourenço galt unter anderem als einer der besten Kenner des portugiesischen Schriftstellers Fernando Pessoa. Mitte der 1950er Jahre lehrte er portugiesische Kultur in Hamburg und Heidelberg. Danach arbeitete er als Professor im brasilianischen Bahia und anschließend an verschiedenen französischen Universitäten. Bis vor kurzem wohnte er noch in Vence an der Côte d'Azur. Lourenço wurde auch ins Deutsche übersetzt (u.a. "Mythologie der Saudade", ein Essay über die portugiesische Melancholie, 2001/Suhrkamp-Verlag) und erhielt viele Auszeichnungen, darunter 1996 den Prémio Camões, den wichtigsten Literaturpreis des portugiesischen Sprachraums.

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