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Prozess um mutmaßlichen russischen Auftragsmord in Berlin

Die deutsche Bundesanwaltschaft geht in ihrer Anklage davon aus, dass der mutmaßliche Mörder von "staatlichen Stellen der Zentralregierung der Russischen Föderation" beauftragt wurde. Der Ausgang des Prozesses dürfte erhebliche Auswirkungen auf das deutsch-russische Verhältnis haben.

Sollte nachgewiesen werden, dass ein Mordauftrag aus Moskau kam, wäre dies ein weiterer Rückschlag für das ohnehin schwer angeschlagene Verhältnis beider Länder. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte für diesen Fall Konsequenzen angekündigt. Der Mord hatte auch international für Aufsehen gesorgt.

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Laut Anklage soll der Hintergrund der tödlichen Schüsse "die Gegnerschaft des späteren Opfers zum russischen Zentralstaat, zu den Regierungen seiner Autonomen Teilrepubliken Tschetschenien und Inguschetien sowie zu der pro-russischen Regierung Georgiens" sein.

Wegen der vermuteten politischen Dimension hatte die höchste deutsche Anklagebehörde die Ermittlungen übernommen. Neben Mord ist auch ein Verstoß gegen das Waffengesetz Teil der Anklage. Der Prozess wird von einem Staatsschutzsenat geführt. Verhandelt wird im Hochsicherheitssaal 700 des Kriminalgerichts in Berlin-Moabit. Aus Sicherheitsgründen tagt das Kammergericht dort.

Die Zahl der Besucher wurde auch wegen der Corona-Pandemie eingeschränkt. Die Plätze für Journalisten wurden ausgelost. Die Verhandlung wird wegen der begrenzen Presseplätze per Ton auch in einen separaten Medienraum übertragen.

Der mutmaßliche Mörder wurde kurz nach der Tat gefasst und sitzt in Untersuchungshaft. Er soll erst kurz vor dem tödlichen Angriff unter einem Alias-Namen nach Deutschland gekommen sein. Das Opfer starb am Tatort. Der Mann war von Russland als Terrorist bezeichnet worden.