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Ragnar Kjartansson bringt Naturmystik ins Volkstheater

Es sind wenig überraschend zwei Isländer - neben dem Theatermacher Kjartansson auch Kjartan Sveinsson, der Keyboarder der legendären Rockgruppe Sigur Rós - die diese musikalisch bewegten Tableaux vivants aus Klischees der deutschen Romantik und isländischer Naturmystik geschaffen haben. Dabei sind die vier Kälteimpressionen nicht ungebrochen gesetzt, sondern rekurrieren nostalgisch auf die Geschichte des Theaters.

Seidenstoffe, die von der Luft geblasen als Wellen erscheinen oder gemalte Kulissen verweisen auf eine Vergangenheit der Institution. Und auch Sveinsson, der den esoterisch-mystischen Rockduktus von Sigur Rós auf großes Orchester umgelegt hat, setzt auf vergessene Instrumentarien wie das Donnerblech oder die Windmaschine. Kurzen Tonfolgen werden in Aufwallungen von den Wiener Symphonikern unter Johannes Hiemetsberger und dem bestens präparierten Chorus sine nomine als menschliche Repräsentanten in dieser eisigen Welt abgesetzt.

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Dass Kjartansson als Inspiration für sein ursprünglich an der Berliner Volksbühne uraufgeführtes Werk auf den Ende der 30er-Jahre entstandene Roman "Weltlicht" des isländischen Literaturnobelpreisträgers Halldór Laxness verweist, ist letztlich nebensächlich. Die kontemplative Dreiviertelstunde wirkt auch so.

(S E R V I C E - "Der Klang der Offenbarung des Göttlichen" von Ragnar Kjartansson im Volkstheater, Arthur-Schnitzler-Platz 1, 1070 Wien. Regie und Bühne: Ragnar Kjartansson, Komposition: Kjartan Sveinsson, Dirigat der Wiener Symphoniker: Johannes Hiemetsberger. Weitere Aufführungen am 18. und 19. März sowie am 2. und 3. Mai. www.volkstheater.at)