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Schimpansen bilden Mini-Sätze mit "Huu" und "Waa"

"Schimpansen produzieren 'Huu'-Rufe, wenn sie überrascht werden, und ein 'Waa'-Gebrüll, wenn sie bei Aggressionen oder bei der Jagd Unterstützung brauchen", sagte Erstautor Maël Leroux von der Universität Zürich. "Unsere Beobachtungen legen nahe, dass die Tiere mehrere Rufe kombinieren, wenn sie einer Bedrohung ausgesetzt sind und andere Gruppenmitglieder zur Verteidigung rekrutieren wollen."

Es sei zwar bekannt gewesen, dass Schimpansen und andere Menschenaffen verschiedene Laute kombinieren, schreibt das Team in der Fachzeitschrift "Nature Communications". Es habe aber bisher keine systematische Studie gegeben, in der die Bedeutung dieser Kombinationen belegt worden sei.

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Die Forscher haben nun freilebenden Schimpansen in Uganda mit einer Modellschlange konfrontiert. Wenn der Schimpanse, der die Schlange entdeckte, nur einen der Rufe ausstieß, reagierten seine Artgenossen viel weniger als wenn er "Huu" und "Waa" hintereinander rief. Die Forscher schließen daraus, dass die Schimpansen die Bedeutung des kombinierten Rufes verstanden.

"Menschen und Schimpansen hatten vor etwa sechs Millionen Jahren einen gemeinsamen Vorfahren", erläuterte Leroux. "Unsere Daten deuten also darauf hin, dass die Fähigkeit, sinnvolle Vokalisationen miteinander zu kombinieren, mindestens sechs Millionen Jahre alt ist – wenn nicht sogar älter."

Wie und wann sich die Fähigkeit zur Kombination von Wörtern zu Sätzen entwickelt hat, ist bisher kaum erforscht. Anders als etwa bei Werkzeugen gibt es zur Sprache keine Fossilien, die Aufschluss geben können. Fossilien von Schädeln lassen auch keine Rückschlüsse darauf zu, was das Gehirn zu früheren Zeiten zu leisten fähig war.