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Sea-Watch-Kapitänin will trotz Verbots auf Lampedusa anlegen

Die deutsche Kapitänin betonte aber, sie warte noch auf die Reaktion des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte (EGMR) auf ihren Antrag zur Ergreifung "provisorischer Maßnahmen" zur Landung der MigrantInnen. Danach werde sie die MigrantInnen nach Lampedusa führen, so Rackete.

Die Lage an Bord sei extrem schwierig, sagte die Kapitänin. Einige MigrantInnen hätten mit einem Hungerstreik gedroht, andere wollten ins Meer springen. "Sie fühlen sich wie in Haft. Italien zwingt mich, sie auf einem Schiff zu halten, mit weniger als drei Quadratmeter Raum pro Kopf", sagte Rackete. An Bord würden sich Minderjährige im Alter von elf, 16 und 17 Jahren befinden. Weder Malta noch die Niederlanden hätten bisher Bereitschaft signalisiert, die MigrantInnen aufzunehmen. Italien verweigert die Landung ohne eine Zusage

Sollte sie mit dem Schiff wirklich in einem Hafen von Lampedusa einlaufen, droht ihr eine Geldstrafe von 50.000 Euro. Das Schiff würde außerdem konfisziert werden. "Ich weiß, dass mir eine Strafe und eine Untersuchung droht. Ich bin aber für 42 Personen verantwortlich, die ich im Meer gerettet habe und diesen Zustand nicht mehr aushalten können. Ihr Leben ist wichtiger als jegliches politisches Spiel oder eine Klage gegen mich. Man hätte nicht an diesen Punkt gelangen dürfen", sagte sie.

Der italienische Innenminister Matteo Salvini weigert sich seit fast zwei Wochen das Schiff mit den geretteten MigrantInnen in einen italienischen Hafen einlaufen zu lassen. Seit über einem Jahr verfolgt Italien eine Politik der "geschlossenen Häfen" für private Rettungsschiffe.

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