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Seit Tagen Proteste gegen Polizeigewalt in Albanien

Am Dienstag war der 25-jährige Klodian Rasha erschossen worden. Er soll sich um 2.00 Uhr in der Nacht trotz Ausgangssperre auf der Straße aufgehalten haben. Die Polizei räumte die "überzogene Gewaltanwendung" durch einen Beamten ein. Angeblich befolgte der Mann die Anordnung der Polizisten nicht und blieb nicht stehen. Nachdem es zunächst geheißen hatte, Rasha sei bewaffnet gewesen, hieß es später, er sei unbewaffnet gewesen.

Innenminister Lleshaj trat infolge der Proteste zurück. Nicht nur in Tirana, auch in anderen albanischen Städten kam es zu Demonstrationen. Neun Polizisten wurden dabei verletzt. Ein Zeuge berichtete von mehreren Hundert Demonstranten am Donnerstag nur in Tirana. Dabei habe die Polizei die Kundgebungsteilnehmer durch die Straßen und über die Plätze der Hauptstadt gejagt.

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Laut der Albanien-Sektion der Association of European Journalists (AEJ) wurde unterdessen auch der Vizepräsident der Vereinigung und Chefredakteur der Tageszeitung "Koha Jone", Qamil Xhani, in einer gewaltsamen Aktion festgenommen. Xhani filmte gerade mit seinem Handy die Festnahme einiger Demonstranten von den Redaktionsräumen der Zeitung aus in einem Hof, teilte die Vereinigung mit. Die Videoaufnahmen löschten die Polizisten demnach.

Der albanische Ministerpräsident Edi Rama erklärte, der Polizist, der die tödlichen Schüsse abgab, habe unverhältnismäßig und unverantwortlich gehandelt. Der Täter werde von der Justiz zur Rechenschaft gezogen, versprach Rama in einer Fernsehansprache.