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Spanischer Ex-Diktator Franco wird am Donnerstag exhumiert

Die Umbettung des Gewaltherrschers (1892-1975) soll im engsten Familienkreis stattfinden, für die Regierung wird Justizministerin Dolores Delgado in ihrer Rolle als "Notarin des Königreichs" dabei sein. Die Umbettung wurde von Francos Familie bekämpft und von rechtsgerichteten Kreisen scharf kritisiert. Sie findet zu einem heiklen Zeitpunkt statt, wird doch am 10. November in Spanien ein neues Parlament gewählt. Beobachter erwarten, dass die rechtspopulistische Partei Vox (Stimme), die bereits durch die jüngste Eskalation im Katalonien-Konflikt im Aufwind ist, durch die Kontroverse um Franco weiteren Zulauf erhalten könnte.

Der sozialistische Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte nach seiner Amtsübernahme im Juni 2018 angekündigt, die Gebeine an einen anderen Ort bringen zu lassen. Francos Familie wolle nur einer Bestattung in einem familieneigenen Grab in der Madrider Almudena-Kathedrale zustimmen. Das lehnte die Regierung strikt ab, weil sie das Gotteshaus nicht zum Pilgerort für Franco-Anhänger machen wollte. Das Oberste Gericht in Madrid stimmte der Umbettung im September zu.

Franco hatte Spanien nach dem Sieg gegen die legitime Regierung im Bürgerkrieg (1936-39) fast vier Jahrzehnte mit harter Hand regiert. Der von ihm zum Nachfolger eingesetzte König Juan Carlos II. leitete ab Ende 1975 den Übergang zur Demokratie ein. Ein radikaler Bruch mit der faschistischen Vergangenheit wurde dabei um des lieben Friedens willen vermieden. So blieb auch das "Tal der Gefallenen" bis heute zum Ärger zahlreicher Opfer der Franco-Herrschaft eine Pilgerstätte für Ewiggestrige.

Francos Grab befindet sich unter einem 155 Meter hohen Betonkreuz in einem gigantischen Mausoleum. Dieses war nach dem Sieg Francos im Spanischen Bürgerkrieg in einer Bauzeit von fast zwei Jahrzehnten von 20.000 republikanischen Zwangsarbeitern in den Fels getrieben worden. Neben Franco sind dort Zehntausende Kämpfer und Soldaten beider Seiten begraben.

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