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Staat könnte Verkauf der Semperit-Medizinsparte verhindern

"Wir halten an der grundsätzlichen Entscheidung fest, die österreichische Medizinsparte, zu der auch OP-Handschuhe zählen, zu verkaufen", wurde Semperit-Sprecherin Monika Riedel am Dienstagin der "ZiB" zitiert.

Die österreichische Semperit AG Holding produziert in ihrer Medizinsparte Sempermed Untersuchungshandschuhe in Malaysia und OP-Handschuhe im niederösterreichischen Wimpassing. Im Jänner hatte der Konzern beschlossen, das kriselnde Medizingeschäft zu verkaufen, im April wurde die geplante Veräußerung dann vorerst gestoppt. Im ersten Halbjahr profitierte Semperit deutlich von dem Geschäft mit Schutzhandschuhen, was sich in einem Gewinnanstieg niederschlug.

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Der Staat könnte den geplanten Verkauf abwehren. Bei Direktbeteiligungen von Investoren außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) und der Schweiz ist in bestimmten Branchen eine Genehmigung durch das Wirtschaftsministerium notwendig. Für besonders sensible Wirtschaftsbereiche, und dazu zählen auch Medizinprodukte und persönliche Schutzausrüstung, ist das Okay nun sogar schon bei Direktbeteiligungen ab 10 Prozent erforderlich.

"Sollte sich Semperit für einen Verkauf des österreichischen Werkes in einen Drittstaat entscheiden, wird sich das Wirtschaftsministerium eine Überprüfung gemäß dem Investitionskontrollgesetz vorbehalten. Wir müssen hier genau hinschauen und dürfen nicht leichtfertig sein. Es geht um Arbeitsplätze in Österreich und die Vorsorge für künftige Herausforderungen", teilte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) der APA mit. Der Schutz kritischer Infrastrukturen sei gerade in diesen Zeiten von besonderer Bedeutung. "Corona hat uns gelehrt, dass wir dringend Produktionen von wichtigen medizinischen Gütern in Österreich brauchen", so Schramböck.