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Tanner zu NATO-Abzug aus Afghanistan zurückhaltend

"Logisch" sei zudem, dass die militant-islamistischen Taliban in dem Land am Hindukusch weiter massiv an Raum gewinnen werden, so Tanner. Aus diesem Grund sei es "besonders wichtig, dass wir den Einsatzraum so schnell wie möglich verlassen, denn umso weniger NATO-Truppen in Afghanistan sind, desto gefährlicher wird die Lage für die eigenen Soldaten". Der Abzug im Juli mit der deutschen Bundeswehr sei aus "nationaler Sicht auch richtig", betonte die Verteidigungsministerin.

14 Bundesheer-Angehörige sind derzeit in Afghanistan stationiert. Zuletzt waren die Österreicher im Bereich Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte tätig. Die Aufgaben waren beratend und unterstützend, die Soldaten beteiligten sich nicht aktiv an Kampfhandlungen.

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NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hätte am Donnerstag bei dem Treffen der EU-Verteidigungsminister Überlegungen zur zivilen Unterstützung der afghanischen Bevölkerung angeregt, erzählte Tanner weiter. Konkrete Projekte gebe es aber noch keine.

Auf die Frage, ob der Abzug auch Auswirkungen auf die Rückführungen von geflüchteten Menschen haben werde, antwortete Tanner: "Das ist etwas, mit dem wir rechnen müssen". Bereits jetzt komme ein Drittel der Hilfesuchenden aus Afghanistan, hier werde ein "enger Schulterschluss" notwendig seien.

Tanner wurde am Nachmittag auch im NATO-Hauptquartier in Brüssel zu diesem Thema erwartet. Es ist ihr erster Besuch in der Zentrale des nordatlantischen Verteidigungsbündnisses.