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Untersuchung zu möglichem Dürer-Bild auf Altar läuft noch

Der um 1490 entstandene Hochaltar stammt nach Überzeugung der Fachleute aus der Werkstatt des Dürer-Lehrers Michael Wolgemut. Auf mehreren Tafelbildern ist das Leben von Johannes des Täufers und die Passion Christi dargestellt. Eine der farbprächtigen Szenen auf der Außenseite des Altars zeigt einen Henker mit dem Haupt von Johannes. Teile davon könnte der Nürnberger Meister gemalt haben, sind der Dürer-Kenner Benno Baumbauer vom Germanischen Nationalmuseum und seine Kollegen überzeugt.

Um mehr über das Gemälde zu erfahren, haben sie dieses noch einmal genauer untersucht und Infrarot-Aufnahmen gemacht. Darauf seien die Unterzeichnungen erkennbar, sagte Baumbauer. Eine Auswertung und ein Vergleich mit anderen Werken von Dürer und Wolgemut stehe aber noch aus. Einen eindeutigen Beweis, dass Dürer an dem Altar beteiligt war, könne es aber im Grunde nicht geben, sagte er. Schriftstücke, die das zweifelsfrei belegen, wurden bisher nicht entdeckt.

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Bisher blieb das Gemälde im Kirchenalltag eher unbemerkt. Der mehrere Meter hohe Flügelaltar steht die meiste Zeit aufgeklappt im Chor der evangelischen Johanneskirche, wodurch hauptsächlich seine Festtagsseite zu sehen ist. Das mögliche Dürer-Gemälde befindet sich aber auf der Alltagsseite, ist also nur im zugeklappten Zustand zu sehen.

Nach dem großen Besucheransturm ließ die Kirche den Altar im Sommer deshalb schließen, damit das Bild betrachtet werden kann. Kurz vor Weihnachten wurde er aber wieder geöffnet. Im kommenden Jahr soll der Kirchengemeinderat über die genauen Regeln entscheiden, wie oft und wann der Altar zugeklappt werden soll, erläutert Pfarrer Uwe Langsam. Bisher war dies nur alle sieben Jahre für die Dauer der Passionszeit der Fall.