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Urteil im Missbrauchsprozess gegen oö. Arzt erwartet

Die Staatsanwaltschaft legt dem Mediziner, der sich selbst mittlerweile von der Ärzteliste streichen ließ, den teils schweren sexuellen Missbrauch von insgesamt 109 Buben zur Last. Weitere Anklagepunkte betreffen Vorwürfe, er habe Personen zum Dreh von Kinderpornos angestiftet und Jugendliche mit Cannabis versorgt. 40 der mutmaßlichen Opfer waren laut Anklageschrift noch nicht einmal 14 Jahre alt. 30 Fälle sollen sich außerhalb der Ordination abgespielt haben, etwa im Haus des Mediziners. In fünf Fällen geht die Anklage von schwerem sexuellen Missbrauch aus, drei Buben haben laut Gutachten wesentliche gesundheitliche Folgen - in Form von Anpassungsstörungen - davongetragen.

In einigen Fällen geht es etwa um Untersuchungsmethoden, die laut einem Sachverständigen medizinisch nicht indiziert gewesen seien, in anderen um die Anleitung zur Masturbation. Er sei den Jugendlichen gegenüber stets freundlich und locker gewesen und habe eine "ordinäre Sprache" verwendet, so der Anklagevertreter zu Beginn des Prozesses. Während die Staatsanwaltschaft "einen Tatplan, der darauf ausgerichtet war, seine berufliche Tätigkeit für regelmäßigen Missbrauch" zu nutzen erkennt, sprach der Verteidiger davon, dass sich sein Mandant als "eine Art Aufklärungscoach" gesehen habe.

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Der Angeklagte selbst bekannte sich "zu einem Großteil" schuldig. "Ich habe im Rahmen der sexuellen Aufklärung Übergriffe auf pubertierende Burschen begangen", räumte er vor Gericht ein. Für die Verteidigung seien von der Anklage als Missbrauchshandlungen gewertete Untersuchungsmethoden aber medizinisch indiziert gewesen - auch wenn ein Gutachten zu einem anderen Schluss kam. Die dem Arzt zur Last gelegten schweren Missbrauchsdelikte sowie die Vorwürfe bezüglich Porno-Drehs und Drogen seien aber falsch, so die Verteidigung.