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Vorschläge für klimafreundliche "Ernährungspyramide 2.0"

Mehr als ein Drittel der klimaschädlichen Treibhausgase weltweit geht laut WWF auf die Ernährung zurück. 70 Prozent des Verlustes an biologischer Vielfalt an Land und 80 Prozent der Entwaldung entstehen durch Produktion, Transport, Lagerung und Vergeudung von Lebensmitteln. Die Herstellung tierischer Lebensmittel verursache einen besonders großen "Fußabdruck". In Österreich seien sowohl der Konsum von Fleisch und Milchprodukten als auch die Verschwendung von Essen viel zu hoch.

Die vom WWF und den Studienautorinnen und -autoren vorgeschlagene "Ernährungspyramide 2.0" senkt die bisherigen Empfehlungen für den Verzehr von Fleisch, Fisch und Eiern um die Hälfte und jene für Milchprodukte um zwei Drittel. Zugleich steigen die Anteile von Hülsenfrüchten, Nüssen und pflanzlichen Fetten.

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Auf Portionen umgerechnet heißt das: Im Schnitt sei maximal eine Portion rotes Fleisch alle zwei Wochen empfehlenswert und pro Woche höchstens eine Portion fettarmes, weißes Fleisch, dazu ein bis zwei Eier. Der Konsum von Milchprodukten sollte von derzeit drei Portionen auf eine täglich sinken. Die Mengenempfehlung von Obst und Gemüse bleibt bestehen, jedoch solle der Anteil von Getreide, Erdäpfeln, Hülsenfrüchten, Nüssen und Pflanzenölen steigen. Beim ressourcenintensiv angebauten Kaffee, Tee und Kakao empfiehlt die Studie eine Reduktion von bisher maximal drei auf eine bis zwei Tassen pro Tag. Fette, süße und salzige Snacks sollten weiterhin selten konsumiert werden.

Selbst mit der "Ernährungspyramide 2.0" würden "weiterhin planetare Grenzen überschritten", aber deutlich weniger als bisher. Nötig sei deswegen zusätzlich zur Änderung der Ernährungsgewohnheiten ein Wandel in der Produktion.

Der WWF wünscht sich, dass die Bundesregierung diese Vorschläge aufgreift. Ein eigenes Schulfach solle künftig Ernährungswissen vermitteln. Die Verschwendung - mehr als eine Million Tonnen Lebensmittel wird jedes Jahr in Österreich zu Abfall - müsse zumindest halbiert werden, und zwar mit verbindlichen Vorgaben. Damit genug Ackerflächen für pflanzliche Alternativen verfügbar sind, müsse der Bodenverbrauch stark reduziert werden. Zudem fordert der WWF die Senkung der Mehrwertsteuer auf unverarbeitete Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte. Die höhere Steuer für pflanzliche Milchalternativen soll von 20 auf zehn Prozent fallen.