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Widerstand gegen Horváths "Kasimir und Karoline" in Subotica

In einem offenen Brief beklagte Hajnal, dass Stücke wie "Kasimir und Karoline" dem Publikum nur "Vulgarität als Selbstzweck, uferlose Geschmacklosigkeit" sowie "Provokationen" böten. Theater solle stattdessen unterhalten, "kluge Besinnlichkeit" sowie "die Weisheit der Volksmärchen" vermitteln, zitierte ihn die Lokalzeitung "Szabad Magyar Szó".

Regisseur Robert Lenard kann sich Hajnals Haltung nicht erklären. "Ich kenne ihn seit 25 Jahren. Nie hatten wir derartige Probleme mit ihm", sagte Lenard der Deutschen Presse-Agentur. "Dabei kommen in dem Stück doch kaum Kraftausdrücke vor. Vielleicht zweimal das Wort 'Arschloch' und einmal 'Scheiße'". Horváths Gesamtwerk war von den deutschen Nationalsozialisten verboten worden, die den Autor zudem ins Exil getrieben hatten.

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"Kasimir und Karoline" aus dem Jahr 1932 handelt von der Unmöglichkeit der Liebe angesichts von Armut und Wirtschaftskrise. "Dieselben Probleme haben wir hier heute, vor allem auch durch die Corona-Pandemie", sagte Lenard. Weil die Tournee nun ausfallen muss, werde das "Tanyaszinaz" ("Einödhof-Theater") das Horváth-Stück nur im Vojvodina-Dorf Kavilo aufführen, dem formellen Sitz der sehr erfolgreichen Wanderbühne.

In der Vojvodina leben etwa 250.000 ethnische Ungarn, die dort die größte Minderheit darstellen. Ihr Selbstverwaltungsorgan Ungarischer Rat wird von zahlreichen Stiftungen aus Ungarn mitfinanziert.