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Wintereinbruch in Deutschland sorgte für Eisregen und Sturm

"Der Schneesturm ist noch nicht vorbei." Mit fünf bis zehn Zentimetern Schnee, lokal auch bis zu 20 Zentimetern müsse im Laufe des Sonntags noch gerechnet werden. Der Wind halte auch weiterhin an mit Sturmböen von bis zu 70 Kilometern pro Stunde. "Das ist auf keinen Fall durchgestanden. Damit müssen wir bis heute Abend warten."

Der Norden von Nordrhein-Westfalen, das südliche Niedersachsen, das nördliche Thüringen und Sachsen-Anhalt seien in den nächsten Stunden besonders betroffen. In der Nacht werde es im Norden Bayerns, im Süden Thüringens und in Südwest-Sachsen schneien. Die Meteorologen rechnen mit zehn bis 25 Zentimetern Neuschnee in zwölf Stunden. "Aber ohne dicke Winde."

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Der große Wintereinbruch hat Teile Deutschlands in der Nacht auf Sonntag erfasst. Der erste Eisregen fiel bereits am Samstagabend in Teilen Nordrhein-Westfalens und sorgte für spiegelglatte Straßen. Und in Niedersachsen gab es vereinzelt erste Schneeverwehungen. Heftige Schneefälle führten in Thüringen vielerorts zu Unfällen auf glatten Straßen. Die Polizeidienststellen registrierten zunächst keine größeren Probleme.

Die Bahn hatte ihre Schneeräumtrupps in Bereitschaft gesetzt, warnte aber trotzdem vor möglichen Zugausfällen. Vorsorglich wurden bereits von Samstag bis Sonntag alle Fernverkehrszüge zwischen Hamburg und Kiel, Hamburg und Lübeck sowie zwischen Hamburg und Westerland gestrichen. Ebenfalls von den Anpassungen betroffen war die Verbindung zwischen Hamburg und Rostock/Stralsund/Binz. Auch im Regionalverkehr war mit Beeinträchtigungen zu rechnen. In Niedersachsen gab es in der Nacht auf mehrere Zugausfälle.

Ganz anders zeigte sich das Wetter hingegen im Süden, wo die Menschen deutlich mildere Temperaturen erwarten. Der Grund: Während über der Mitte Deutschlands Kaltluft arktischen Ursprungs liegt, lenken Tiefdruckgebiete über Westeuropa laut DWD sehr milde Luft nach Bayern und Baden-Württemberg.

Ein DWD-Sprecher verwies dabei kürzlich auf den sogenannten Polarwirbel-Split. Normalerweise bewegt sich dieser Luftwirbel kreisförmig direkt über der Region des Nordpols - daher auch der Name. Der Wirbel verstärkt sich regelmäßig im Winter, wenn kein Sonnenlicht die Atmosphäre dort erwärmen kann und diese sich zunehmend abkühlt, was zu einem Druckabfall in der Höhe führt. Kommt es zu einem "Ausbruch", teilt sich der Wirbel und kann sich verlagern. "So einen Ausbruch gibt es immer wieder mal - aber diesmal erwischt es uns voll", sagte der Experte.

In Teilen Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens und Sachsen-Anhalts galt am Samstag die Höchste Warnstufe des DWD. Am Alpenrand gab es Warnungen vor schweren Sturmböen, im Norden und der Mitte vor Sturm-und Windböen. Im Vorfeld hatten Meteorologen von einem "denkwürdigen Ereignis mit Seltenheitswert" - und Vergleiche zum Winter 1978/79 gezogen, als bei einer Schneekatastrophe in Norddeutschland das Verkehrs-, Versorgungs- und Kommunikationsnetz zusammenbrach.