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Staatspreis für Europäische Literatur geht an Marie NDiaye

"Wer denkt, es sei alles in bester Ordnung in unserer liberalen Wohlstandsgesellschaft, der irrt. Man muss nur einen Roman von Marie NDiaye aufschlagen und weiß, dass vieles im Argen liegt", zollte Mayer der Literatin ihren Respekt: "NDiayes Bücher sind komplex komponierte, in glasklarer Sprache geführte Gegenwartsanalysen, die aktuelle Fragen zu Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe und sozialer Klasse aufgreifen und bis in die feinsten Verästelungen des Zwischenmenschlichen hinein verfolgen."

Auch die Jury hob in ihrer Begründung die Breitenwirkung der Autorin hervor: "Sie hat Europa wörtlich genommen erfahren, lebte mit ihrer Familie auch viele Jahre in Spanien, Italien, den Niederlanden und Deutschland." Die daraus gewonnenen Einflüsse seien heute unübersehbar: "Sie gehört längst schon zu den Besten unserer Zeit. Diese Autorin ist stilistisch brillant, eine Meisterin der Figurenzeichnung. Sie schlägt ihr Publikum mit raffinierten Erzählweisen in Bann, lässt immer wieder Abgründe erahnen."

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NDiayne ist als Prosaautorin bekannt geworden und gewann dabei mit Werken wie "Die lieben Verwandten" (1993), "Alle meine Freunde" (2006), "Mein Herz in der Enge" (2008) oder zuletzt "Die Rache ist mein" (2021) auch eine deutschsprachige Leserschaft. Sie feierte jedoch ebenso am Theater Erfolge mit Stücken wie "Hilda" und "Die Schlangen".